Montag, 27. Juli 2009

Oberkurs 2009

Mein Sprachkurs ist schon ein bunter Haufen. Und auch wenn ich mit einigen Teilnehmern im vergangen Semester nicht viel zu tun hatte, sind es doch alles mehr oder weniger liebenswerte Chaoten, mit denen ich mein letztes Semester verbracht habe. Ich habe mich zwar gerne einmal über die fehlenden Manieren einiger Kursteilnehmer ("A Fart. To Pierce the Dark."), sowie die mangelnde Lernbereitschaft im Allgemeinen ("Lehren und lehren lassen") aufgeregt, doch auch immer eingeräumt, dass trotz aller Gegensätze und Unstimmigkeiten in entscheidenden Momenten immer eine unglaubliche Gruppendynamik vorherrschte ("Gruppendynamik", "Paul, das Plagiat und die Petze"). Und darum wollte ich meinen Sprachkurs, mit dem ich das letzte Semester geteilt hatte, nicht einfach nur wortlos zurücklassen, ganz ohne Verabschiedung. Deshalb ging ich auf die Einladung zu einem gemeinsamen, abendlichen Ausgehens ein, um meinen Sprachkurs würdig zu verabschieden.
Am späten Nachmittag meines 311. Tages in Japan hatten wir uns am Bahnhof von Matsubara Danchi, nahe der Dokkyo-Universität, verabredet, um gemeinsam in einem nahliegenden Restaurant für einen Festpreis so viel zu Essen und Trinken wie wir wollten. Ursprünglich war nur ein gemeinsamer Umtrunk gedacht gewesen, doch auf meinen Protest hin, schließlich trinke ich keinen Alkohol, hatten sich Marvin und Nikki für ein dazugehöriges Essen stark gemacht. Folglich hatte Cassy für zwölf Personen reserviert und jeden kontaktiert, um sich zwischen halb sechs und sechs Uhr abends am Bahnhof einzufinden.
Es war wie bereits zur Vorlesungszeit: Pünktlich um halb sechs Uhr standen Marvin und ich am Bahnhof, doch von den anderen Kursteilnehmern war weit und breit niemand zu sehen. Und so warteten wir zu zweit, unterhielten uns und spazierten ein wenig in der näheren Umgebung umher. Kurz darauf erschien auch Ma, während Cassy und Nikki erst um kurz vor sechs ankamen. Doch auch als der Zeiger der Uhr bereits auf kurz nach sechs Uhr stand, war außer uns noch niemand da und so eilten wir zu fünft zum Restaurant, während Marvin, Cassy und Nikki versuchten die anderen Teilnehmer zu kontaktieren. Die Chinesin Kou ("Die elf Anderen") erschien noch mit einigen Minuten Verspätung direkt im Restaurant, doch von den übrigen sechs Leuten kam niemand mehr. Es war ein wenig traurig, dass nur jeder Zweite gekommen war, insbesondere Cassy, Nikki und Marvin ärgerten sich offensichtlich, dass kaum einer der anderen Teilnehmer abgesagt hatte, doch eigentlich war mir eine kleine Runde fast lieber, als eine große. Und so wurden es trotz allem doch drei amüsante Stunden zu sechst.


Bild1: Von links nach rechts: Cassy, Nikki, Kou, Ma und Marvin. Fünf meiner Kommilitonen des vergangenen Semesters, mit denen ich mich am Abend zum Abschluss des Semesters traf.


Bild2: Ein Blick auf eine kleine Auswahl der Speisen, die wir bestellten. Da man nur einen Festpreis bezahlte und dann so viel bestellen konnte, wie man wollte, nutzten wir es, um uns durch fast die gesamte Speisekarte zu essen. Von gyouza (gefüllte Teigtaschen), über sashimi (roher Fisch), bis hin zu Pommes Frites probierten wir fast alles, was angeboten wurde.


Bild3: Nach zwei Semestern schaffte ich es zum letztmöglichen Termin endlich ein Foto von Ma zu machen, dem Chinesen, dem ich so viele Einträge in meinem Blog gewidmet habe.


Bild4: Die letzte Bestellung an diesem Abend war ein gemeinsames Gruppenfoto. Und so durfte die junge Bedienung gleich mit vier verschiedenen Kameras jeweils zwei Bilder fotografieren.


Etwa gegen neun Uhr verließen wir das Restaurant, vollgegessen und einige auch ziemlich vollgetrunken. Ein letztes Mal standen wir zu sechst am Bahnhof, dann verabschiedete sich Kou und verschwand hinter der Ticketschranke. Es dauerte nicht lange, da trennten sich unsere Wege auch von Ma und letztlich fuhr auch Cassy mit ihrem Rad voraus, weshalb Marvin, Nikki und ich zu dritt in Richtung des Wohnheims liefen. Marvin ging voraus und redete, während Nikki an meine Seite gedrückt hinter ihm hertorkelte. Und auch wenn wir kaum etwas sprachen, genoss ich doch dieses letzte Beisammensein mit den beiden Personen aus dem Sprachkurs, die mir am meisten ans Herzen gewachsen waren. Dann verabschiedete auch ich mich von den beiden und kehrte in meine Wohnung ein. Und so fand mein Sprachkurs nach etwa drei Monaten ein Ende.

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