Sonntag, 2. August 2009

Japan in Bildern (7)

Nach all den zahlreichen Unternehmungen und Ereignissen in den letzten Wochen, wie der Besteigung des Fuji, meiner Reise nach Kamakura, meinem Abschlusstest oder dem Feuerwerksfestival in Asakusa, genoss ich am Sonntag, meinem 318. Tag in Japan, einmal wieder das, was ich schon lange nicht mehr gemacht habe: Einfach ziellos durch Soka schlendern. Nur zu schnell war meine Zeit in Japan vorüber gegangen und so genoss ich möglicherweise den letzten entspannten Spaziergang durch die angrenzende Nachbarschaft. Ohne Eile durchwanderte ich eine Straße nach der anderen und saugte alles in mich auf, um mich auch noch in Deutschland daran erinnern zu können, wie es sich anfühlte an einem heißen Sommertag durch Soka zu spazieren.


Bild1: Ich kann mich nicht daran erinnern auch nur ein einziges Mal während meines Jahres in Japan jene Straße fotografiert zu haben, an der ich wohne. Wenn ich abends meine Balkontür öffne, höre ich stets die vorbeifahrenden Autos und manchmal trage ich während eines Telefonats meinen Laptop nach draußen und zeige mit der eingebauten Kamera eben jene Straße.


Bild2: Es ist mir fast schon ein wenig peinlich, dass ich erst zwei Wochen vor meiner Abreise das erste Mal ein Reisfeld besucht habe. Zwar habe ich schon des öfteren in Japan Reisfelder gesehen, doch niemals stand ich tatsächlich daneben und konnte die einzelnen Reispflanzen berühren. Zur Zeit grünt der Reis aller Orte, was viele Gegenden in ein saftiges Grün taucht.


Bild3: Es war ein sehr heißer Tag, der das Laufen in der sengenden Sonne fast unmöglich machte. Und so war es nicht verwunderlich, dass viele Japanerinnen mit einem Sonnenschirm umherliefen. Allerdings tun dies viele junge Damen nicht nur des Schatten und der Kühlung wegen, sondern in erster Linie, um ihre Haut vor Bräunung zu schützen. Es gilt unter einigen Japanern eben noch als Schönheitsideal eine möglichst helle Haut zu haben.


Bild4: Ich befürchte immer, dass bei all den Berichten über die bombastischen und riesigen Schreinanlagen vollkommen vergessen wird, dass es doch die kleinen, versteckten Schreine in der Nachbarschaft sind, die für viele Japaner eine große Rolle im Alltagsleben spielen. Und so habe ich wieder einmal einen der zahlreichen Minischreine fotografiert, der irgendwo zwischen zwei Gärten stand, wie gewohnt gekennzeichnet mit einem torii, dem traditionellen Tor, das den Zugang zu einem heiligen Bereich kennzeichnet.


Bild5: Auch dies soll nicht in Vergessenheit geraten: Es gibt nicht nur die kleinen Häuser mit perfekten Vorgärten, die Villen und die schönen Wohnanlagen, nein, man findet stets auch heruntergekommene Bauten, die aussehen, als würden sie jeden Moment zusammenbrechen. Hier ist eines jener Häuser, dessen Dach nur noch eine Ansammlung von Metallplatten und Wellblech ist.


Bild6: Parallel zu den kleinen Schreinen, die dem Shinto angehören, findet man auch immer die kleinen buddhistischen Opferaltare irgendwo zwischen den Häusern. Oft sind dort frische Blumen, Opfergaben oder Räucherstäbchen zu finden.


Bild7: Während ich durch Soka lief, knallte mir plötzlich etwas gegen den Kopf. Für einen Moment dachte ich, dass sich von einem Baum ein kleiner Ast gelöst hätte, doch schon gleich sah ich ein riesiges Insekt ziellos durch die Straße düsen. Neugierig geworden folgte ich ihm um einige Häuserblocks, bis es sich in einem Vorgarten an einem Baumstamm niederließ. Einen Moment betrachtete ich das fast daumengroße Insekt, das mir an den Kopf geknallt war, dann entschloss ich mich ein Foto zu schießen. Doch just in diesem Moment flog es weg. Und so entstand das Bild von diesem fliegenden Insekt.


Bild8: Vielleicht erinnert sich noch jemand an das Stadtfest in Soka ("Durch die Augen eines Kindes"), an dem während einer Live-Aufführung die Spezialität Sokas besungen wurde: die traditionellen Reiscräcker, oder sembei wie man sie hier in Japan nennt. Bei meinem Spaziergang durch Soka fand ich dieses Geschäft, das eben jene traditionellen Reiscräcker verkaufte und obendrein mit einem überdimensionalen Exemplar warb.


Bild9: Gerne berichte ich über die schönen kleinen Vorgärten mit den wunderschönen Blumen, die man in Soka so zahlreich findet, doch meines Wissens habe ich noch nie einen kleinen verwilderten Unkrautgarten festgehalten. Es soll schließlich niemand denken, dass es diese nicht auch häufig zu sehen gäbe.


Bild10: Wunderschöne weiße Lilien, die ich in bei meinem Spaziergang in Soka sah.


Bild11: Und wenn ich schon dabei bin: Hier noch ein paar orangene Blüten, die nahe eines kleinen Flusses wuchsen.


Bild12: Es gibt auch Obdachlose in Soka. Auf diesem Bild hat sich beispielsweise jemand eine Höhle ins Gebüsch gebaut und davor noch eine weitere kleine Hütte errichtet.


Bild13: Es gibt in Soka eine Brücke, die ich immer als "Die Tierbrücke" bezeichne, weil auf ihr Steinfiguren stehen, die von Kindern geformt wurden. Hier ist eine jener Steinfiguren, ein Bär.


Bild14: Und noch eine weitere Steinfigur der oben erwähnten Brücke, eine Kragenechse.


Bild15: Wochenlang habe ich darauf gewartet und schließlich war es soweit: Das Haus ,dessen Aufbau ich wochenlang dokumentiert hatte ("...und allmählich kam es zurück"), wurde heute überraschenderweise enthüllt. Und so kommt letztlich auch diese Geschichte zu einem Ende.

4 Kommentare:

michi hat gesagt…

puh, da hat es das haus aber gerade noch rechtzeitig geschafft. wenn es wuesste, dass es, obwohl es so klein und unbedeutend aussieht, eine art kleiner star ist :P
und wenn es wuesste, dass es hier personifiziert wird.

mmmmmmmmmmmm...schokokekseeeeee

michi hat gesagt…

mmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm

Anonym hat gesagt…

Neue Aufgabe: Kasten Bier kaufen und mit den Obdachlosen trinken. Die haben meistens die besten Geschichten auf Lager.

David Kraft hat gesagt…

Ja, das Haus ist wirklich zu einem kleinen Star geworden. Schön, dass die Geschichte um das Haus noch während meiner Zeit in japan abgeschlossen werden konnte.
Und das Reden mit den Obdachlosen mache ich vielleicht einmal, wenn ich wieder in Japan bin. Wenn auch ohne einen Kasten Bier, oder zumindest nicht für mich. ; )