Freitag, 27. Februar 2009

Japan in Bildern (4)

Ich habe sie lieb gewonnen, meine ausgiebigen Spaziergänge durch Soka. Man kann so viele Dinge erleben und entdecken, wenn man sich nur ein paar Stunden Zeit nimmt und einfach durch die Gegend läuft. Nicht auf der Suche nach etwas, nicht an einer Route orientiert, sondern einfach der Nase nach, mal links, mal rechts und dann wieder eine Weile lang geradeaus. Ob man dabei durch Wohngebiete läuft, durch Parks, vorbei an Einkaufshäusern, Industriegebieten oder Feldern, es ist ganz egal, denn was man sieht ist einfach nur eine ganz normale Vorstadt in Japan. Keines jener Zentren, die man aus den Reiseführern kennt, und auch keine Gegend, die an den Besuch von Ausländern gewohnt ist. Und so hat man jedes Mal das Gefühl etwas Neues zu entdecken, Japan ganz nah zu erleben.
Mittlerweile ist bereits Tag 152 in Japan und schon den ganzen Vormittag schien die Sonne strahlend in mein Fenster hinein, weshalb ich den Mittag nicht einfach nur in meinem Zimmer sitzen konnte. Und so zog ich mir meine Schuhe an, schlüpfte in meine Jacke, zog meine Mütze auf und ging hinaus in die frühlingshafte Frische, um dorthin zu laufen, wo mich meine Nase hinführte. Über Kreuzungen, durch kleine Gässchen, entlang an Häuserketten. Und so fotografierte ich einfach das, was mir vor die Linse kam, keine Sehenswürdigkeiten und auch keine gestellten Szenerien, einfach nur eine gewöhnliche japanische Vorstadt zur Mittagszeit. Hier sind einige der Bilder von meiner Erkundungstour durch Soka:


Bild1: Eine Straße irgendwo in Soka. Die Häuser zur Rechten sehen so aus, als würden sie jeden Moment zusammenfallen. Es gibt nicht nur Prunk und Glanz, sondern auch Verfall und Armut. Im Gegensatz zu deutschen Vorstadtgebieten wirkt hier vieles sehr ländlich.


Bild2: Das Huhn unter dem Korb. Eine ganze Weile lang hörte ich Gegacker, als ich durch die Straßen und Gässchen lief, bis ich in dem kleinen Vorhof eines Hauses eine kleine Hühnerzucht entdeckte. Rund eine Handvoll Hühner waren in ihren Holzkäfigen, die man im Hintergrund sehen kann, eingesperrt, während ein Huhn ganz prominent in der Mitte der Einfahrt unter einem wahrscheinlich selbstgebastelten Korb gefangen war und besonders laut gackerte.


Bild3: Hin und wieder kommt man auch an solchen Häusern vorbei: Traditionelle Bauten von reicheren Familien, die oftmals von gepflegten Gärten umgeben sind.


Bild4: Das Wohngebiet war von zahlreichen engen Fußwegen durchzogen, die Abkürzungen zu nahliegenden Einkaufsmärkten oder Hintereingänge zu verschiedenen Häusern boten. Menschen sah ich in diesen Gassen an diesem Tag nur selten. Dafür aber sah ich einige Katzen herumstrolchen, die aber immer das Weite suchten, sobald ich mich näherte.


Bild5: Auch in Japan gibt es Wahlwerbeplakate der verschiedenen Parteien und Kandidaten. Ich fand es amüsant, dass die beiden Parteien Koumeitou (in der Mitte) und Minshutou (rechts) fast mit dem gleichen Wahlspruch warben. Während die Koumeitou nämlich mit dem Spruch "Die Koumeitou steht für die Absicherung des Lebensstandards ein." warb, stand auf dem Plakat der Minshutou direkt daneben."Der Lebensstandard hat oberste Priorität.". Ganz links wirbt übrigens die Kommunistische Partei Japans mit dem wenig konkreten Slogan "Den Inhalt der Politik ändern.".


Bild6: Es ist noch Mitte Februar, doch einige Bäume stehe bereits in voller Blüte. Vor allem die kräftigen Farben der Blüten dieses Baumes habe es mir angetan. Welche Baumart dies genau ist, weiß ich allerdings nicht.


Bild7: Ein Blick in eine Straße in einem japanischen Wohngebiet. Jedes Haus versucht die paar Quadratmeter Gartenfläche bestmöglich zu nutzen. Jeder pflanzt ganz nach einigen Vorlieben, weshalb man erst an einem Laubbaum, dann an einer Palme und schließlich an einem Nadelbaum vorüberläuft. Ich bin jedes Mal von neuem fasziniert von diesen Kombinationen. Es ist erstaunlich wie grün bereits alle Vorgärten sind.


Bild8: Diese japanischen Verkaufsautomaten sieht man überall in Japan: Vor Supermärkten, an Straßenecken in Wohngebieten oder sogar auf dem Unigelände. Angeboten wird allerlei, aber vor allem Getränke wie hier im Vordergrund. Einige Male habe ich aber auch schon Automaten für Zigaretten und Snacks gesehen. Im Sprachunterricht hat eine Lehrerin einmal lachend über all jene Arten von Automaten erzählt, die sie während ihrer Reisen durch Japan entdeckt hat. Darunter Automaten für Medikamente oder auch Blumensträuße.


Bild9: Ein wunderschön blühender Pflaumenbaum in einem japanischen Vorgarten.


Bild10: Diese Bäume sieht man oft in japanischen Gärten. Häufig sieht man im Geäst Stangen, die die Äste des Baumes in die gewünschte Richtung drücken oder einfach nur stützen, damit der Baum mit den Jahren die gewünschte Form annimmt.


Bild11: Und auch hier, wie schon in einigen Beiträgen zuvor angemerkt: Mitten in den Wohngebieten erstrecken sich brachliegende Felder, manchmal mit kleinen Beeten oder Äckern, doch öfter ungenutzt und verwildert.


Bild12: Manchmal bin ich überrascht wie neben einer heruntergekommenen Schabracke ein großes, wohlgepflegtes Gut liegt, daneben wiederum ein gewöhnliches Reihenhaus, dann ein kleines Geschäft und zu guter letzt ein Acker. Hier eines der wenigen Häuser mit einem großen Garten, welches inmitten einer Menge von Reihenhäusern lag. Die Hecken, Bäume und Sträucher sind sorgfältig geschnitten und alles wirkt überaus gepflegt.


Bild13: Ist dies eine Zitrusfrucht, die ich nicht kenne, oder nur eine verschrumpelte Orange? Ich weiß es nicht.


Bild14: Auf dem Rückweg kam ich an jenem Supermarkt vorbei, der in unmittelbarer Nähe des Wohnheims liegt. Es ist Y-Value, der Supermarkt, den ich immer gerne als japanischen tegut bezeichne, da er ein wenig teuer ist als die anderen Einkaufsmärkte, aber stets frisches hochqualitatives Gemüse und Obst im Angebot hat. Hier kaufe ich mir abends manchmal meine Sushi-Sets ein.

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