Auch wenn man einmal nichts Besonderes unternimmt und nur Alltägliches zu erledigen hat, macht es viel mehr Spass dies mit jemandem zusammen zu machen. Und darum bin ich heute gemeinsam mit Lee einkaufen gegangen. Und damit wir nicht immer zu den gleichen Einkaufsmärkten wie sonst auch gehen, sind wir bis zum Bahnhof von Soka gelaufen, um in dem dortigen Einkaufszentrum unsere Einkäufe zu erledigen. Vielleicht erinnert sich sogar noch jemand daran, dass ich einmal das riesige Einkaufszentrum "marui" erwähnt habe, das sich in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs über mehrere Stockwerke erhebt (Alien sucht DVD).
Wenn man vom gewöhnlichen Krimskrams und Nahrungsmitteln absieht, gab es zwei Dinge, nach denen ich heute Ausschau halten wollte: Gabeln und Handtücher. Es ist noch nicht allzu lange her, dass ich mir zusammen mit einem neuen Paar Essstäbchen und zwei Tellern auch zwei neue Gabeln gekauft hatte (Von Tellern, Gabeln, Schüsseln und Stäbchen), da in Yosuke und meinem Haushalt stets nur eine einzige Gabel zu finden war. Nachdem ich an jenem Tag stolz mein neues Paar Gabeln erworben hatte, war ich der Ansicht gewesen, dass das Gabelproblem gelöst wäre. Doch bereits nach einigen Tagen staunte ich nicht schlecht, als ich den Griff meiner Gabel in der Hand hielt, während die andere Hälfte meines Essbestecks noch in meinem Abendessen steckte. Und obwohl ich beide Teile wieder notdürftig zusammensteckte, war die Gabel hinüber und es war fortan immer ein Glücksspiel irgendetwas mit ihr zu essen, da sie zu zwanzig Prozent auseinander fiel. Und als sich genau dieses Schauspiel einige Tage später auch noch mit meiner zweiten neuen Gabel wiederholte, wusste ich, dass es an der Zeit war wieder neue Gabeln zu besorgen, diesmal aber vorsorglich aus einem Guss. Nach Handtüchern wollte ich suchen, da ich seit Beginn meinem Japanaufenthaltes nur zwei Handtücher hatte, was immer ein wenig umständlich war, da stets eines in der Wäsche und das andere in Benutzung war. Aufgrund dieser intensiven Nutzung in den letzten Monaten begannen die Handtücher allmählich erste Abnutzungserscheinungen zu zeigen, weshalb es mir sinnvoll erschien sich schon einmal frühzeitig nach einer möglichen Ablösung für meine alten Handtücher umzusehen.
Als Lee und ich schließlich im Einkaufszentrum "marui" ankamen, war es keine Herausforderung im 100-Yen-Shop ein zwei Gabeln zu finden, die mein Gabelproblem endgültig lösen sollten. Von brauchbaren Handtüchern hingegen war keine Spur zu finden. Vermutlich gibt es keine qualitativen Handtücher für 100 Yen, dachte ich mir und begann mit Lee durch das riesige Einkaufszentrum zu laufen. Ich fand alles, von Bettwäsche, über Staubsauger, Pralinen, Briefumschläge bis hin zu teurem Schmuck, doch nirgends fielen mir Handtücher ins Auge. Und da ich dies nicht wahrhaben wollte, lief ich noch einmal verwirrt durch alle Ebenen, die Wäsche oder Hygieneartikel anboten. Erfolglos. Wo waren die Handtücher? Als ich schließlich in das unterste Kellergeschoss kam, entdeckte ich sogar einen neuen Supermarkt, der mir bisher noch nie zuvor aufgefallen war, doch auch hier war von Handtüchern keine Spur. Ob es in Japan wohl notwendig war in ein Fachgeschäft für Handtücher zu gehen, da man diese nicht in Kaufhäusern verkaufte? Ich wußte es nicht und ließ das Handtuchproblem zunächst einmal auf sich beruhen.
Da wir beide schon seit einigen Tagen darüber geredet hatten, schauten Lee und ich nach unsere Irrlauf durch das Einkaufszentrum "marui" bei einem Friseur in der Nähe des Bahnhofs vorbei. Im Gegensatz zu den kleineren Friseurgeschäften überall in Soka, bei denen man als Mann rund fünfunddreißig Euro für einen simplen Kurzhaarschnitt bezahlen musste, konnte man sich bei diesem Friseur die Haare recht günstig schneiden lassen. Wäre es nach mir gegangen, wären wir einfach in das Geschäft gegangen, um uns die Haare umstylen zu lassen, doch Lee traute sich nicht so recht und wollte lieber erst nächste Woche zum Friseur gehen. Also ließ ich mir von ihr zusichern, dass wir ganz sicher zum Beginn der kommenden Woche noch einmal diesen Friseurladen aufsuchen würden. Erst dann machten wir uns auf den Weg zurück ins Wohnheim.
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