Freitag, 20. Februar 2009

Japan in Bildern (3)

Eigentlich wollte ich das Wochenende nutzen, um gemeinsam mit Katharina und Lee einen längeren Ausflug zu machen, doch ein schier endloser Regenschauer am Freitag und am Samstag ließ unsere Planungen wortwörtlich ins Wasser fallen. Am Sonntag hatten Katharina und Lee dann keine Lust mehr auf einen anstrengenden Tagesausflug, weshalb ich alleine durch die nähere Umgebung spazierte, um einmal jene Stadt zu erkunden, in der ich schon seit mehreren Monaten wohnte. Hier ein paar Bilder von meinem zweistündigen Spaziergang durch das sonnige Soka:


Bild1: In Japan ist nicht alles so überfüllt und eng, wie man es sich vorstellt. Sicherlich, für das Hauptstadtgebiet trifft dies zu, aber hier in Soka befindet man sich doch schon ein ganzes Stück außerhalb von Tokyo, weshalb es häufig ist, dass man kleine Felder oder Äcker findet, die entweder brach liegen oder zum Anbau von Gemüse, Blumen oder Früchten genutzt werden. Oftmals sieht man ältere Japaner, die manchmal aus Hobby, manchmal für ein zusätzliches Einkommen auf diesen kleinen Äckern schuften.


Bild2: In Soka gibt es viele kleinere Läden, die sich oft in kleineren Gewerbegebieten zusammenfinden. Anders als bei uns sind die Gebäude meist zweistöckig und im ersten Stock findet sich ein anderes Geschäft als im Erdgeschoss. Viele kleine Restaurants und Kneipen lassen sich leicht an den auffälligen roten Lampions erkennen, die das äußere des Ladens schmücken und abends beleuchtet sind.


Bild3: In den ersten Tagen in Japan bin ich jedes Mal aufgeschreckt, wenn an meinem Haus einer jener Wagen vorbeifuhr, der über Lautsprecher Werbenachrichten oder politische Propaganda verbreitete. Mittlerweile habe ich mich an die ungewohnte Beschallung gewöhnt und ignoriere sie bestmöglich. Oftmals hört man die Wagen nur aufgrund der lauten Lautsprecher, kann ihren genauen Standort aber nur schwer orten, ähnlich wie Grillen, die man zirpen hört, aber nur selten wirklich sieht. Darum bin ich ein wenig stolz einmal eines jener Werbeautos tatsächlich fotografiert zu haben. Das Fahrzeug auf dem Foto macht Werbung für die "Kommunistische Partei Japans", ich habe aber auch schon Werbung für Spielcasinos, für die regelgerechte Entsorgung von Elektroschrott oder für religiöse Bewegungen gehört.


Bild4: Einer der Parks, durch den ich spaziert bin, war an diesem Tag gefüllt mit Japanern, die ihre Hunde ausführten, Sport betrieben oder einfach nur in der Sonne saßen. Die Pfützen im Gras lassen noch auf die Regenschauer von den Vortagen schließen.


Bild5: Viele Grundstücke in Soka haben meist nur Platz für das Haus, einen Unterstellplatz für das Auto und einen Weg um das Haus herum. Größere Gärten findet man auch, sie sind aber rar. Darum sieht man sehr häufig ganze Reihen von Topfpflanzen, die um das Haus herum oder auch vor dem Grundstück auf der Straßen aufgereiht sind. Ich habe einmal ein Bild von bunten und blumenreichen Topfpflanzen vor dem Grundstück eines Wohnhauses irgendwo in Soka aufgenommen.


Bild6: Ein Blick in eine gewöhnliche Wohnstraße. Die Häuser sind ähnlich wie bei uns, vielleicht ein wenig kompakter. Es fällt auf, dass jede Familie ein eigenes Haus hat und es kaum Mehrfamilienhäuser gibt. In dem Bild sieht man rechts, wie der Garten des Hauses im Vordergrund für Büsche genutzt wird, für viel mehr ist nicht Platz auf der winzigen Fläche. Insgesamt würde ich sagen, dass dies schon eine relativ gehobene Wohngegend war, da die Häuser in gutem Zustand, die kleinen Gärten gepflegt sind und kein Müll oder Elektroschrott herumliegt, wie es in einigen Gegenden durchaus üblich ist.


Bild7: Solche Gegenden findet man nur knapp eine Viertelstunde entfernt: Heruntergekommene Häuserblocks, die sich in ewig gleichem Aussehen bis zum Straßenende ziehen. In dieser Gegend gab es sogar mehrere Straßenpläne, die an den Kreuzungen eine Übersicht darüber gaben wo welche Hausnummer zu finden war, da jede Straße, jede Kreuzung und jedes Haus gleich waren. Dennoch war die Gegend nicht verdreckt oder verrucht.


Bild8: Entlang der Hauptstraße bin ich durch das Gewerbegebiet zurückgelaufen. Die Autos und die Straßenschilder sind ähnlich wie bei uns. Die Geschäfte entlang der Straße sind meist Werkstätten, Autohäuser, Sportläden oder heruntergekommene Elektrogeschäfte, weshalb es nicht viel zu sehen gab. Die ständigen Autoabgase machten es nicht unbedingt angenehm die Hauptstraße entlang zu laufen.


Bild9: Am Straßenrand, direkt neben einem brachliegenden Feld machte ich dann einen grausigen Fund: Zwei regelrecht zerfetzte Hühner, deren Überreste auf dem Gehweg und dem angrenzenden Feld verteilt waren. Die Einzelteile wirkten eindeutig nicht so, als seien die Hühner von einem Hund oder einer Katze gerissen wurden. Vielleicht möchte ich gar nicht wissen, wie diese Tiere ihr Ende fanden.

Keine Kommentare: