Soviel weiß ich mittlerweile: Wenn ein mit komplizierten Schriftzeichen bedruckter Zettel in meinem Briefkasten liegt, dann ist in meiner Abwesenheit ein Paket geliefert worden, das nun zu meiner Abholung bereit liegt. Doch leider weiß ich niemals wo genau ich dieses Paket abholen muss, denn in Soka gibt es mehrere Poststellen. In solchen Situationen braucht man immer einen japanischen Freund, dem man den Zettel dann bei einer günstigen Gelegenheit unterschieben kann. Und wer bietet sich da besser an als mein Freund Tak, den ich ohnehin mehrmals die Woche in der Universität treffe.
Am Mittwoch, meinem 82. Tag in Japan, traf ich nach dem Unterricht Tak in der ICZ und hielt ihm den Zettel, den ich am Morgen im Briefkasten gefunden hatte, unter die Nase. Doch leider wußte er auch nicht viel mehr als ich, schließlich wohnt er nicht in Soka, sondern eine Stunde mit dem Zug entfernt. Also begann er mit meinem Zettel andere Japaner zu fragen und berichtete mir schließlich, dass ich zur Postfiliale jenseits des Bahnhofs Matsubara Danchi gehen müsste, wo ich mit Lee bereits einige Wochen zuvor gewesen war (squishy, soaked shoes). Als ich den Zettel einpackte, um im Anschluss an mein Treffen mit Tak zum Bahnhof zu gehen, sah ich wie er bereits aufsprang und seine Jacke anzog. Und da er darauf bestand mit mir gemeinsam zur Post zu gehen, verließen wir die ICZ, den Campus und liefen quer durch Soka zur Postfiliale.
Das Abholen des Paketes war recht simpel: Ich reichte der Frau den Zettel, den ich erhalten hatte, wies mich mit meiner Studentenkarte als "David Kraft" aus und nahm ein Paket meiner Mutter entgegen. Tak stand stolz daneben und verfolgte meine Bemühungen mit einem beipflichtenden Nicken. Auf dem Rückweg blieb er dann vor einem Stand stehen, an dem frisch zubereitete Speisen an die Passanten verkauft wurden. Mit der Begründung, dass es ihm so peinlich wäre, dass er mir nie etwas über japanische Kultur beibringen würde, lud er mich zu einer japanischen Spezialität ein: taiyaki, was soviel heißt wie "gebratene Meerbrasse". Was sich nun nach Fisch am Spieß anhören mag, ist eigentlich eine Süßspeise, nämlich Bohnenpaste oder Vanillecrème im Teigmantel. Die Meeresbrasse im Namen, lässt sich durch die offensichtliche Fischform erklären, wie sich auf dem folgenden Bild unschwer erkennen lässt:
Bild1: Taiyaki, eine japanische Süßspeise in der Form einer Meerbrasse. Da ich meine Kamera nicht bei mir hatte, habe ich dieses Bild aus dem Internet gesucht.
Während Tak und ich mit jeweils einem taiyaki in der Hand durch Soka liefen, begannen wir über Schuluniformen zu reden. Denn im Gegensatz zu Deutschland ist es in Japan gewöhnlich seit der Unterschule einer strengen Kleiderordnung zu folgen. Schon des öfteren waren mir die Jugendlichen, die in ihren schwarzen Uniformen albernd durch die Straßen zogen, oder die kleinen Kinder, die mit ihren gelben Mützen und übergroßen Rucksäcken durch die Straßen liefen, aufgefallen. Ich musste die Augen ein wenig zusammenkneifen, um mir Tak in solch einer Schuluniform vorstellen zu können und fragte ihn sogleich zu seiner Meinung zu diesem Kleiderzwang. "Nunja", antwortete er, "Ich fand sie immer ein wenig unbequem und hatte den Eindruck, dass sie die Individualität der Einzelnen einschränkt, schließlich kann man nicht einfach tragen, was man gerne anziehen möchte. Aber immerhin muss man sich morgens keine Gedanken machen, was man anziehen soll.". Wie ich erfuhr gab es zwei Uniformen, die sich vom Schnitt leicht unterschieden und er gab an eine der beiden Pflichtuniformen so gar nicht leiden können, weil sie ihm immer den Hals abgeschnürt hatte. Auf meine Frage, was er denn besser fände: Schuluniformen oder keine Schuluniformen; musste er kurz nachdenken. Und dann gab er eine typische Antwort, wie man sie eigentlich von mir gewohnt ist: "Naja, das lässt sich nicht so pauschal sagen. Es hat beides seine Vorteile und seine Nachteile...". Ich musste lächeln, als mir wieder einmal bewusst wurde, wie ähnlich wir beide uns waren. Und mit meinem taiyaki in der einen, dem Päckchen meiner Mutter in der anderen Hand, lief ich mit Tak über japanische Traditionen diskutierend zurück zur ICZ.
23 Kommentare:
Nur eine Frage: Japan oder Deutschland, was wäre deine Wahl angesichts der bisherigen Erfahrungen? Und bitte nicht mit "Nun ja..." antworten:)
Ich bin zur Zeit und bis voraussichtlich Weihnachtsferien schrecklich begraben unter Universitätsbezogenen Aufgaben, so sehr im Stress war ich wohl nie, es sei denn ein-zwei Tage vor unvorbereiteten Klausuren. Somit auch dies nur ein kleiner Gruß, schöne Adventszeit und vielen Dank für die amüsant-warme Einträge hier.
Kath.
Vielen Dank für deine lieben Grüße, Kath.
Ja, ich wünsche auch dir eine schöne Adventszeit und viel Spass mit meinen (etwas unregelmäßigen) EInträgen. ; )
Ha, deine Frage ist sehr schwer und ich habe die letzten Tage ernsthaft darüber nachgedacht. Und wenn ich rein nach dem Land entscheiden müsste, also von Verwandten, Freunden und Sprachbarrieren absehe, würde ich in Japan bleiben. Es ist einfach freundlicher und höflicher. Der Service ist vorbildlich und alle Menschen sind sehr zuvorkommend. Das fehlt wirklich in Deutschland.
Aber in der Realität wird man überall etwas vermissen. Hier fehlt mir meine Familie, meine Freunde, in Deutschland werde ich das gesamte Unterrichtssystem, die Sonderprivilegien als Ausländer und den Service vermissen.
Ja, wenn ich zurückkomme, habe ich wieder Käse, Fischstäbchen und Brot, dafür keine Yakisoba, günstigen Sushi und die tollen Restaurants wo alle gemeinsam bestellen können. In Deutschland treffe ich dich, Dominic, Helene und alle anderen wieder, dafür werde ich Lee, Katharina, Tak und die anderen wirklich vermissen.
Ja, es ist sehr schwer. Ich hoffe meine Antwort ist dennoch zufriendenstellend. ;)
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