Es ist Tag 190 in Japan und es ist nun schon fast eine Woche vergangen, seit ich aus Kyoto zurückgekehrt bin. Und da sich allmählich auch Dominics Japanaufenthalt dem Ende zuneigt, fanden wir, dass es wieder an der Zeit war etwas zu unternehmen, so lange sich uns dazu noch die Zeit bieten würde. Darum fuhren wir heute gemeinsam mit Katharina und Ninja nach Yokohama, einer Hafenstadt, die ein wenig südlich von Tokyo am Meer liegt. Was ich dort gesehen und erlebt habe, möchte ich in diesem und im folgenden Eintrag mit vielen Bildern illustrieren.
Bild1: Am Bahnhof von Yokohama hatte sich Dominic, Katharina und ich zu einer vereinbarten Uhrzeit mit Ninja verabredet. Da wir Ninja aber nirgends an den Gleisen finden konnten, als wir ankamen, nutzte ich die Wartezeit um das erste Mal ein Bild vom Inneren eines Bahnhofs zu machen. Viel kann man nicht erkennen auf der Informationstafel am Bahnsteig, außer dem Schriftzug des Bahnhofs: Yokohama. Im Hintergrund sieht man auf dem Boden auch Linien, in denen man sich einreiht, wenn eine Bahn einfährt. Diese hält stets so an, dass sich vor den Warteschlangen immer auch die Türe befinden. Leider ändert diese scheinbare Ordnungsliebe nichts daran, dass sich alle Fahrgäste gleichzeitig in die Bahn drücken, um einen Platz zu bekommen, wenn sich schließlich die Türen öffnen.
Bild2: Nachdem wir Ninja schließlich fanden, sie war bereits eine Minute früher angekommen und hatte das Gleis schon verlassen, verließen wir vier gemeinsam den Bahnhof und standen zunächst einmal im Nichts. Nun, es war zwar Yokohama, aber eben nicht der Teil der Stadt, den man sich bei einem Besuch normalerweise anschauen würde, dazu hätten wir nämlich noch einige Stationen weiterfahren müssen. Und so kramte ich den Reiseführer, den ich glücklicherweise am Morgen eingesteckt hatte, hervor und lotste uns die kommenden eineinhalb Stunden quer durch Wohn- und Gewerbegebiete, bis wir schließlich in den Hafengebieten ankamen.
Bild3: Unser erster Blick auf die Skyline Yokohamas, nachdem wir eine ganze Weile lang umhergeirrt waren. Man sieht einen deutlichen Unterschied zwischen dem Yokohama dieses Bildes und dem vorangehenden Bild.
Bild4: Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten wir schließlich das Meer oder vielmehr eine Anlegestelle für ein Schiff. Neben den modernen Hochhäusern, erkennt man im Hintergrund des Bildes auch das Riesenrad eines Vergnügungsparks, sowie die breite Promenade im Vordergrund. Yokohama ist unverkennbar ein Magnet für Touristen.
Bild5: Dies ist das höchste Gebäude Japans, das man bereits auf dem Panoramabild aus der Masse der übrigen Hochhäuser hervorragte. Und obwohl der Eintritt mit eintausend Yen, was rund acht Euro entspricht, verhältnismäßig teuer ist, wollten sich Dominic und ich die Aussicht vom höchsten Gebäude Japans nicht entgehen lassen. Und so fuhren wir mit einem der schnellsten Aufzüge der Welt binnen weniger Sekunden bis in das siebzigste Stockwerk in über 270 Metern Höhe.
Bild6: Ein Blick über Yokohama aus über 270 Metern Höhe. Glücklicherweise war an diesem Tag eine halbwegs klare Sicht.
Bild7: Ein Blick auf den Pazifik, der sich durch die vielen Kanäle und Buchten Yokohamas schlängelt. Obwohl man recht deutlich sieht, dass viele Teile Yokohamas eigentlich nur kleine Inseln sind, die mit Autobahnen und Brücken verbunden sind, hatte man im späteren Verlauf des Tages immer das Gefühl auf dem Festland zu sein. Aber vielleicht verschwimmt hier in den Küstengebieten auch die Grenze zwischen Meer und Festland.
Bild8: Ein Blick nach unten auf das Schiff, neben dem ich einige Minuten zuvor noch Bilder schoss. Wie ein Spielzeugschiff, schwimmt es auf der kleinen Wasserfläche, während winzige Ameisen auf den kleinen grauen Pfaden herumwuseln.
Bild9: Manchmal hatte ich das Gefühl nur die Hand ausstrecken zu müssen, um die benachbarten Wolkenkratzer wie kleine Spielzeugklötze einfach in die Hand nehmen und an einen anderen Ort stellen zu können. In der Tat wirkten die Wolkenkratzer rings um das höchste Gebäude Japans winzig. Beispielsweise das sichelförmige Gebäude direkt am Meer, das ich später noch einmal von unten fotografiert habe.
Bild10: Nach der beeindruckenden Aussicht auf Yokohama, liefen wir eine Weile durch die unteren Stockwerke des Gebäudes, die, wie man es bereits von vielen großen Gebäuden in Japan kennt, zu weitläufigen Einkaufspassagen ausgebaut wurden. Dieses Foto ist von der höchsten Etage der Einkaufspassagen aus aufgenommen.
Bild11: Ein großes, modernes Kunstwerk vor einem der zahlreichen Ausgänge des Hochhauses. Eine ganze Weile starrte ich gebannt auf die viele geschwungenen Bögen, ehe ich mich davon lösen konnte.
Bild12: Auf einem Platz vor dem Hochhaus hatten sich ein paar Straßenkünstler eingefunden, die eine wirklich beindruckende Show ablieferten. Bis zum Ende ihrer Vorstellung schauten wir den akrobatischen Kunststücken, Zaubertricks und sonstigen Showeinlagen zu.
Film1: Ein kurzes Video, das die beiden Künstler beim Jonglieren mit brennenden Fackeln zeigt. Wer denkt, dass dies bereits spektakulär gewesen wäre, hätte sehen sollen, wie der Mann kurze Zeit später über die am Boden kniende Frau sprang, im Sprung die Fackeln übernahm, mit denen die Frau jonglierte, und selbst weiterjonglierte. Vor lauter Aufregung vergaß ich vollkommen ein Video davon zu machen.
Bild13: Das versprochene Foto vom sichelförmigen Gebäude am Meer. Von unten aus betrachtet sieht es weitaus eindrucksvoller aus.
Bild14: An einer Promenade am Meer nahmen wir Platz und aßen, während wir aufs Meer hinaus blickten. Um uns herum war jene lebhafte Atmosphäre zu spüren, die ich bereits am Yoyogipark im Herzen Tokyos so sehr bewundert habe ("Downtown Medley - Spaziergang durch den Yoyogipark"). Überall sah man Passanten, Straßenkünstler oder einfach nur Leute, die diese lebhafte Atmosphäre genauso genossen wie wir. Beispielsweise die Jugendlichen auf dem Foto, die mit ihren Fahrrädern waghalsige Aktionen übten. Obwohl es von dieser Mittagspause nicht wirklich etwas zu berichten gibt, war diese halbe Stunde wohl der schönste Moment in Yokohama: Am belebten Kai sitzen, seinen Blick auf den Ozean richten, eine frische Meerbrise spüren und sich die Sonne auf die Haut scheinen lassen.
Bild15: Ein Blick auf die Promenade am Meer. Eine Weile lang beobachteten wir die Skateboarder, die sich gegenseitig Kunstwerke beibrachten und mehr als einmal schmerzhaft hinfielen. Die ganze Zeit scherzte ich mit Dominic, dass sicher bald ein Skateboard im Meer landen würde, was kurz darauf auch wirklich passierte: Bei einem Kunststück stürzte einer der Jungen und sein Skateboard rollte langsam über die Promenade und plumpste ins Meer. Glücklicherweise konnte er es wieder herausfischen, nachdem er über die Brüstung geklettert war.
Bild16: Bei unserem Spaziergang entlang der Küste kamen Dominic, Katharina, Ninja und ich an diesem roten Backsteinhaus vorbei. Ein seltener Anblick in Japan. Wie sich herausstellte, war das Gebäude gefüllt mit Geschäften und Ständen, die Waren und Speisen aus aller Welt anboten. Ob sich vor langer Zeit die Leute, die in einem Kontor die Waren aus Übersee betrachteten wohl genauso gefühlt haben mögen?
Bild17: Im Innenhof des Backsteinhauses fand eine Art Gartenschau statt. Irgendwo stand auch eine alte Hafenglocke, die man läuten konnte, woran vor allem die kleinen Kinder Spass fanden und ununterbrochen die Glocke läuteten. Und so war der ganze Platz mit Glockengeläut erfüllt.
Bild18: Ein Bild von einem der vielen, kunstvoll gestalteten Beete. Vielleicht erkennt man auf dem Bild auch die zahlreichen Japaner, die im Hintergrund knien und versuchten jede einzelne Blume in einem Foto festzuhalten. Und so war fast jedes Beet mit einer Reihe von knienden Japanern umringt.
Bild19: Während wir an der Küste entlangliefen, schoss ich dieses Foto, dass noch einmal deutlich zeigt, dass Yokohama eine Hafenstadt ist. Erst an diesem Tag wurde mir so wirklich bewusst, dass Japan eine Insel ist, und ich erst nach fast zweihundert Tagen in Japan das erste Mal wirklich am Meer war.
Bild20: Ein Bild von Ninja vor einem der vielen Grünstreifen, die an der Küste entlangliefen. Es war etwa zu diesem Zeitpunkt, dass wir uns entschieden dem Meer den Rücken zu kehren und uns wieder der Innenstadt Yokohamas zuzuwenden.
2 Kommentare:
Wirklich eine sehr schöne Stadt!
Ich denke Yokohama war einer der schönsten Orte in Japan. Es hat mir wirklich sehr gut gefallen.
Wenn du irgendwann einmal nach Japan kommen solltest, weißt du nun wo du unbedingt hingehen musst.
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