Es ist Tag 181 in Japan und nachdem ich in dem kleinen Zimmer in unserer Unterkunft in Kyoto wachgeworden war, warf ich einen Blick auf jenen Platz, auf dem Ninja sonst für gewöhnlich schlief, der nun aber leer war. Also war sie von der Feier, zu der sie gestern aufgebrochen war, noch nicht zurückgekehrt. Und während ich überlegte, was wir machen würden, wenn Ninja zu jenem Zeitpunkt, zu dem wir aufbrechen wollten, noch nicht da wäre, begannen sich Dominic und ich schon einmal fertig zu machen. Irgendwann zwischen sieben und acht Uhr kam sie dann schließlich zurück. Ob sie überhaupt geschlafen hatte, weiß ich nicht. Zumindest wollte sie gemeinsam mit uns zum Fushimi-Inari-Schrein aufbrechen, den wir uns heute ansehen wollten. Da sie verständlicherweise aber noch kurz duschen wollte, warteten Dominic und ich im Zimmer darauf, dass Ninja fertig wurde. Doch trotz unserer Bitte sich zu beeilen, lies sie sich Zeit beim Duschen, Haare kämmen und föhnen, aufräumen und schminken. Und so dauerte es letztlich doch wieder bis kurz nach Zehn Uhr bis wir am Busbahnhof ankamen, um wegzufahren. Bis wir dann mit dem Bus am Fushimi-Inari-Schrein angekommen waren, war es bereits wieder halb zwölf Uhr und ich dachte daran, wie ich noch am Vorabend davon geträumt hatte einmal um neun Uhr an einer Sehenswürdigkeit anzukommen.
Da wir diesmal an einem Schrein und nicht an einem Tempel waren, durchschritten wir nach einer kurzen Einkaufsstraße, in der Ninja für kurze Zeit hängen blieb, ein typisches torii, ehe wir auf dem Schreingelände ankamen. Und da Ninja noch nicht angekommen war, schauten sich Dominic und ich schon einmal die Schreinanlage an und fotografierten alles, was uns vor die Linse kam. Ein wenig später traf auch Ninja ein und begann ihr Sightseeing, während sich Dominic und ich bereits jene Ausläufer des Geländes anschauten, die zu einem ausgedehnten Spaziergang durch den angrenzenden Wald einluden. Losspazieren wollten wir aber noch nicht, dazu wollten wir noch auf Ninja warten. Doch als sie nach knapp zwanzig Minuten immer noch nicht da war, begannen wir uns besorgt auf dem gesamten Gelände nach ihr umzusehen. Aber es war vergebens, da wir sie nicht finden konnten. Und so standen Dominic und ich vor einem Problem: Was sollten wir machen? Einfach ohne Ninja durch den angrenzenden Wald spazieren oder stehen bleiben und warten, dass sie doch noch auftauchen würde? Und zu meiner Überraschung fällte dieses Mal Dominic die Entscheidung: "Wir haben jetzt den ganzen Morgen auf sie gewartet und hier schon zwanzig Minuten lang alles auf den Kopf gestellt, ich glaube nicht, dass es uns weiterbringt jetzt noch länger hier zu sitzen und zu warten. Vielleicht ging es ihr nicht gut und sie ist zurück zur Unterkunft. Selbst wenn sie aufs Klo gegangen wäre, hätte sie längst wieder da sein müssen." Und so machten wir uns mit einem etwas unguten Gefühl zu zweit auf den den Weg in die weitläufigen Wälder hinter dem primären Schreingelände. Doch bereits nach kurzer Zeit hatten wir Ninja vergessen. Nämlich zu jenem Zeitpunkt, an dem wir die eigentliche Sehenswürdigkeit des Fushimi-Inari-Schreins betraten, welche nicht der Schreinkomplex an sich, sondern der angrenzende Weg der zehntausend Tore ist.
Bild1: Da wir am Busbahnhof eine halbe Stunde auf unseren Bus warten mussten, liefen wir eine zwanzigminütige Runde durch Kyoto, um uns ein wenig die Stadt anzuschauen. Und hier in der Gegend um den Bahnhof sah Kyoto fast so aus wie Tokyo. Die Gebäude nicht ganz so hoch, die Straßen und Wege nicht ganz so voll, aber doch noch ähnlicher als die traditionellen Straßen rund um die Tempel und Schreine, die für die Touristen bewusst traditionell gestaltet wurden.
Bild2: Das große torii symbolisiert den Eingang zum Fushimi-Inari-Schrein im Südosten Kyotos. Vor mir läuft Dominic geradewegs auf das torii zu, während Ninja rechts Fotos von den Ständen macht.
Bild3: Das Markenzeichen des Fushimi-Inari-Schreins sind neben den knalligen, roten torii die Fuchsstatuen, die man inari nennt. Sie symbolisieren Fruchtbarkeit, insbesondere für den Reisbau. Dies erklärt auch das "Inari" im Namen des Fushimi-Inari-Schreins. Warum diese Statue einen Schlüssel im Maul trägt, weiß ich allerdings nicht.
Bild4: So sehr unterscheidet sich ein Schrein optisch gar nicht von einem Tempel. Erinnern diese Bilder nicht an den Silbernen Pavillion und den Kiyomizu-Tempel vom Vortag? Typisch für alle Gebäude des Fushimi-Inari-Schreins ist die knallige rote Farbe.
Bild5: Auf diesem Bild sieht man die Glocken, die geläutet werde, wenn man zu den Gottheiten spricht. Praktischerweise gab es an diesem populären Schrein gleich mehrere Glocken zu läuten, damit sich die Massen der Gläubigen nicht zu sehr aufstauen. In den kleineren Schreinen findet man allerdings nur eine Glocke.
Bild6: An heiligen Stätten findet man oft ema, fünfeckige Holztäfelchen, die man mit Wünschen und Hoffnungen beschriftet. Auf diesem Bild sieht man ganze Wände voller ema. Wozu die bunten Tücher darunter dienen, weiß ich leider nicht, aber sie waren sehr schön anzusehen.
Bild7: Dieses große torii kennzeichnete den Eingang zu den Wegen durch den angrenzenden Wald. Hier wartete ich mit Dominic eine Weile lang auf Ninja, bevor wir dann schließlich zu zweit aufbrachen.
Bild8: Das wohl beeindruckendste Erlebnis, das ich in meiner Zeit in Kyoto hatte: Die Wege jenseits des Fushimi-Inari-Schreins, die von abertausenden von roten torii gesäumt waren. Hier ein Bild, das eine Französin netterweise von Dominic und mir aufnahm.
Film1: Und damit jeder einen Eindruck vom Weg der tausend Tore gewinnen kann, habe ich dieses Video aufgenommen.
Es lässt sich schwer in Worte fassen, wie es sich anfühlt durch diese Gänge von torii zu laufen. Es ist nicht einfach nur hübsch anzuschauen, nein, man verfällt in ein ehrfürchtiges Staunen, wenn man einige Zeit durch diese Tore schreitet. Und darum lief ich allein dieses erste Stück mehrmals hin und her und konnte gar nicht aufhören Bilder zu knipsen, nicht wissend, was noch alles auf mich zukam. Denn genau genommen ist der Weg der zehntausend Tore nicht nur ein Weg, sondern eine Vielzahl von unterschiedlichen Wegen, die stetig von kleinen Schreinen, Heiligtümern und Rastplätzen unterbrochen sind. Und so liefen Dominic und ich über eine halbe Stunde lang durch diese Torgänge, bis wir nach einem ständigen Anstieg schließlich den Gipfel des Berges erreicht. Unterwegs lernten wir viele Leute kennen, mit denen wir zwar nicht redeten, die uns aber immer wieder über den Weg liefen, während wir den zahllosen Wegen folgten. So trafen wir immer wieder eine Gruppe von Franzosen, die sich mit Rucksack und Wanderstiefeln nach oben arbeiteten, zwei junge Japanerinnen, die mit ihren Stöckelschuhen zu kämpfen hatten und immer wieder begannen zu lachen oder zwei ältere japanische Damen, die langsam aber stetig nach oben spazierten. Und so wurde aus dem Aufstieg nicht nur ein visuelles, sondern auch ein soziales Erlebnis, weil man genau wusste, das jeder das gleiche Ziel hatte.
Bild9: Die erste Zwischenstation war ein Schrein, an dem man ema kaufen konnte. Diesmal allerdings nicht in der sonst üblichen fünfeckigen Form, nein, diesmal passend zum Wahrzeichen des Fushimi-Inari-Schreins in Form einer Fuchsmaske. Ansonsten fand man noch einige Geschäfte mit Erfrischungen und Souvenirs. Vorrausschauend, hatten Dominic und ich bereits am Vortag eine große Wasserflasche und japanische Snacks mitgenommen, um Proviant für unterwegs zu haben.
Bild10: Hinter dem Schrein war ein shintoistischer Altar, über dem unzählige kleine Tore aufgebaut waren. Im Vordergrund konnte man auch Kerzen anzünden.
Bild11: Hier ein Bild von einem shintoistischen Priester, denn zu meinem Glück konnte ich aus nächster Nähe einer shintoistischen Zeremonie folgen. Verstehen konnte ich nicht viel, außer dem gelegentlichen ookami-sama, was sich am ehesten mit "oberste Gottheit" oder einfach "große Gottheit" übersetzen lässt. Allerdings ist ookami-sama ein sehr vielfältiges Wort, das beispielsweise im christlichen Kontext einfach "Gott" bedeutet.
Bild12: Hier ging der von torii gesäumte Weg weiter. Man darf sich nicht von dem ersten Stück des Weges täuschen lassen, in dem alle torii identisch aussahen, denn alle übrigen torii variierten in Größe und Farbe. Diese erste torii ist beispielsweise schon doppelt so groß. Gesäumt wird der Eingang natürlich von zwei inari, also Fuchsstatuen.
Bild13: Da die torii in unregelmäßigen Abständen zueinander stehen, kann man machmal einen Blick nach außen werfen und, wie auf diesem Bild, den Torgang aus einer anderen Perspektive sehen, die ebenso beeindruckend ist.
Bild14: Nur die Menschen auf dem Bild lassen erahnen welche gigantischen Ausmaße die torii mitunter annahen.
Bild15: Ja, inmitten der torii hatte ich viel Spass. Und obwohl sich doch immer das gleiche Bild in unzähligen Variationen wiederholte, wurde mir nicht langweilig, ganz im Gegenteil, ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Wie oben erwähnt, war dies wohl das beeindruckendste Erlebnis, das ich in meiner Zeit in Kyoto hatte.
Bild16: Man lief nicht nur durch Tore, sondern auch durch Waldabschnitte. Hier gab es beispielsweise nur einige Abzweigungen, die zu einer Vielzahl von kleinen Schreinen führte. Eine Weile lang liefen Dominic und ich die Stufen auf und ab und warfen Blicke auf die vielen kleinen Altäre, die oft speziellen Familien gewidmet waren, bevor wir weiter dem Hauptweg folgten.
Bild17: Der Weg führte an einem See vorbei, an dem es auch wieder viele Abzweigungen gab, in denen man sich verlieren konnte. Hier einmal ein Bild von einem der unzähligen Steinaltäre, an denen sich meist zwei Kerzen, kleine torii und die typischen Fuchsstatuen befanden.
Bild18: Man darf bei all den Bildern nicht vergessen, dass diese Wege nicht nur eine Touristenattraktion sind, sondern ein heiliger Bereich für viele Gläubige. Darum hier auch ein Bild von zwei älteren Damen, die vor einem Steinaltar beteten.
Bild19: Eine der zahlreichen Zwischenstationen, an denen man Souvenirs und Erfrischungen kaufen konnte. Während der Weg zu Beginn noch recht flach verlief, merkt man auf diesen Bildern bereits, dass man eigentlich nur noch auf Treppen vorwärts kam.
Bild20: Im Laub abseits der Wege hörte man es immer wieder rascheln und konnte oft Tauben sehen. Hier ein Schnappschuss, der überraschend gut geworden ist. Wegen des Blitzes sieht es wie eine Nachtaufnahme aus.
Bild21: Nicht jeder spazierte den Weg zum Gipfel gemütlich entlang. Wie einige andere rannte dieser junge Japaner den gesamten Weg, samt Treppen, nach oben. Als ich eigentlich gerade ein Bild von unserem Aufstieg machen wollte, kam er ins Bild gerannt und posierte einen Moment. Ein lustiger Schnappschuss verbunden mit einer noch lustigeren Erinnerung.
Kurz vor dem obersten Punkt des Pfades gab es eine große Endstation, an der man sich setzen und ausruhen konnte. Ein Treppe stellte die letzten Meter des eigentlichen Pfades dar, während zwei andere Pfade zu Spaziergängen auf dem Berg einluden. Zunächst schritten wir die Treppe nach oben und trafen dort überraschenderweise auf Ninja. Wie sich herausstellte war sie bereits vorgegangen und wir waren wohl den ganzen Aufstieg über immer nur knapp eine Wegbiegung hinter ihr gewesen. Und obwohl ich versuchte möglichst nett zu sein, kam es wieder einmal zum Streit, diesmal allerdings zwischen Dominic und Ninja. Darum verdrückte ich mich und schlich jenseits der Treppe die letzten Meter zum Gipfel des Berges hinauf, von wo aus ich die Aussicht über Kyoto genieße konnte. Als ich wieder heruntergestiegen kam, war zwischen Dominic und Ninja noch immer dicke Luft, weshalb ich das machte, was bisher immer am besten geholfen hatte: Bloß nichts ausdiskutieren wollen, sondern einfach gemeinsam etwas unternehmen. Und so bewegte ich alle energisch dazu einen der abzweigenden Pfade zu wählen und sich die Umgebung anzusehen. Über eine Stunde lang spazierten wir daraufhin durch den Wald und außer uns gab es nur gelegentliche Wanderer, Schreine, Altäre, Zwischenstationen, torii und jede Menge Natur. Und tatsächlich besserte sich die Stimmung und wir hatten zu dritt doch noch eine schöne Zeit. Zumindest bis Dominic und Ninja allmählich fußlahm wurden und begannen zu maulen. Aber obwohl ich nicht alles gesehen hatte, waren wir doch gut herumgekommen und darum schloss ich mich den anderen an, als diese auf dem schnellsten Weg wieder den Berg hinabliefen und das Schreingelände verließen. Eigentlich wollten wir mit dem Bus zurückfahren, da dieser allerdings erst in fünfzig Minuten kommen würde, entschieden wir uns den Zug zu nehmen, obwohl wir hierfür unser Tagesticket nicht benutzen konnten. Und so liefen wir zu einer nahliegenden Bahnstation, kauften uns wie in Tokyo ein Ticket und fuhren zurück zum Hauptbahnhof von Kyoto.
Bild22: Das letzte Stück des Weges, das zu einem großen Altar, umringt von unzähligen kleinen Altaren, führte. Auf dieser Treppe trafen wir unerwartet Ninja wieder.
Bild23: Zwischen den unzähligen Altären konnte man jenseits der Treppe noch weiter oben gelangen. Während Dominic und Ninja diskutierten, erkundete ich diese versteckten Pfade, bis ich schließlich bis auf den Gipfel gelangte und eine atemberaubende Sicht auf Kyoto hatte.
Bild24: Ein Bild von Dominic vor dem Panorama Kyotos. Erst bei dieser Aussicht wurde mir bewusst, wie weit wir nach oben gewandert waren.
Bild25: Nachdem ich alle dazu bewegen konnte weiterzulaufen, spazierten wir in einer Art Gratwanderung auf einem mehr oder weniger ebenen Pfad über den Berg und durch die Wälder. Einerseits wollte ich auf diesem Bild das Spiel von Licht und Schatten festhalten, andererseits auf die Beschriftungen der torii hinweisen, die auf der Rückseite zu lesen sind. Wer nun aber religiöse Weisheiten erwartet, wird enttäuscht sein, denn hier sind lediglich Aufstellungsdatum und Sponsor des betreffenden torii vermerkt.
Bild26: In unregelmäßigen Abständen waren auf dem Pfad große Altäre zu finden, die von unzähligen kleineren Altären umgeben waren. Daneben fand man oft auch direkt eine Hütte, in der wie so oft Souvenirs und Erfrischungen angeboten wurden
Bild27: Ein Bild von den unzähligen steinernen Altären, die rings um die größeren Altäre angesiedelt waren. Und wo man auch hinblickte, überall sah man inari, die Fuchsstatuen, und torii.
Bild28: Die Gegenden um die Altäre auf dem Gipfel wimmelten nur so von Katzen, die in der Sonne saßen und sich von vorbeiwandernden Touristen streicheln ließen. Es war das erste Mal in Japan, dass ich zahme Katzen getroffen habe. Den Reaktionen der jungen Japaner zu Folge, war es für viele auch die erste Begegnung mit einer zahmen Katze überhaupt, weshalb viele ganz begeistert Bilder machten und vorsichtig testeten, ob man diese Tiere denn streicheln könne.
Bild29: Bei all den Bildern von torii, vergisst man fast die schöne Landschaft zu erwähnen. Vorallem einige kleine Bachläufe, die sich durch den Wald schlängelten waren wunderschön anzusehen. An vielen Orten hätte ich mich am liebsten hingesetzt und eine halbe Stunde lang einfach nur die Umgebung angeschaut.
Bild30: Nachdem wir einige Zeit gewandert waren, waren alle wieder glücklich. Darum hier ein Bild von Ninja und mir unter den torii, irgendwo im Wald jenseits des Fushimi-Inari-Schreins.
Bild31: Ein Bild das während des Abstiegs entstanden ist und noch einmal die unterschiedlichen Größen der torii zeigen soll, die in der Ansicht von Innen doch meist gar nicht auffallen.
Bild32: Ein letztes Bild vom Weg der zehntausend Tore am Fushimi-Inari-Schrein. Man sieht noch einmal die oben erwähnten Inschriften auf den Rückseiten der torii. Oftmals wurden die Tore von Firmen gesponsert, manchmal aber auch von Privatfamilien. Es hätte mich interessiert zu wissen, wie viel Geld es kostet solch ein torii bauen zu lassen.
Nachdem wir am Bahnhof von Kyoto angekommen waren, war es bereits fast drei Uhr nachmittags. Das reichte gerade noch, um sich eine Sehenswürdigkeit anzusehen, dachte ich mir und schlug vor direkt irgendwo hinzufahren. Dominic stimmte sofort zu, doch Ninja war sich unsicher, insbesondere weil der Akku ihrer Kamera bereits leer war. Und da wir wussten wie ärgerlich es war sich etwas anzuschauen und keine Bilder als Erinnerung machen zu können, gingen wir mit Ninja zu unserer Unterkunft, steckten den Akku ein und warteten zwanzig Minuten, damit Ninja Kamera wieder genug Energie hätte, um noch ein paar Fotos machen zu können. Als wir dann aber losgehen wollten, entschied sich Ninja doch dagegen noch einmal wegzugehen. Ohne groß etwas zu sagen, brachen Dominic und ich zu zweit auf, doch eigentlich fanden wir es ziemlich unverschämt, dass Ninja erst sagte, dass sie mitkommen wolle, und sich dann umentschied, nachdem wir sie zur Unterkunft begleitet und auf sie gewartet hatten, obwohl sie genau wußte unter welchem Zeitdruck wir standen. Spontan entschieden wir uns zu einer der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Kyotos zu fahren, dem Kinkaku-Tempel, oder auch dem Goldenen Pavillion, wie man im Deutschen gerne sagt. Gegen vier Uhr kamen wir an und glücklicherweise hatte das Gelände des Goldenen Pavillions bis fünf Uhr geöffnet, weswegen wir noch eine Stunde Zeit hatten uns alles anzusehen. Und ich muss sagen, dass der Goldenen Pavillion jede Minute wert war. Nachdem Dominic und ich dann als einige der letzten Touristen das Tempelgelände verlassen hatten, spazierten wir noch eine Weile durch Kyoto; ohne festes Ziel, einfach nur um die Stadt anzuschauen. Und so kamen wir am botanischen Garten vorbei, der aber bereits geschlossen hatte und liefen an der Flusspromenade entlang, wo sich zu dieser Zeit viele Leute zum Genießen des Abends eingefunden hatten. Irgendwann wurde es dann ziemlich frisch und so stiegen wir in den nächsten Bus und fuhren zu unserer Unterkunft, wo wir uns mit Fertigessen und einem Film einen gemütlichen Abend machten. Ninja war wieder ausgegangen, kam diesmal aber am späten Abend, während wir schliefen, zurück.
Insgesamt war es ein schöner Tag gewesen, an dem ich viel gesehen und erlebt hatte. Während an den vorherigen Tagen der Himmel oft bewölkt gewesen war, hatte heute die Sonne geschienen, weshalb jeder viel motivierter durch die Wälder des Fushimi-Inari-Schreins spaziert war. Und der Besuch des Goldenen Pavillions war für mich wie ein Sahnehäubchen auf einem ohnehin schönen Tag gewesen.
Bild33: Der Goldenen Pavillion war wirklich beeindruckend. Darum habe ich auch gleich dutzende von Bildern gemacht.
Bild34: Ein weiteres Bild von Goldenen Pavillion.
Bild35: Und noch ein Bild von Goldenen Pavillion.
Bild36: Der Garten des Goldenen Pavillions war hübsch, kam aber bei weitem nicht an den Garten des Silbernen Pavillions vom Vortag heran. Und so schlenderten Dominic und ich zwar durch die Gartenanlage, fanden aber kaum etwas, was wir nicht schon gesehen hätten.
Bild37: Das gab es im Silbernen Pavillion nicht: Eine ausgebreitete Decke um einige Statuen, zu denen man Münzen werfen konnte. Zwar kenne ich den Brauch nicht, aber bestimmt sollte es Glück bringen.
Bild38: Durch den Vorgarten liefen wir zurück zum Eingang, ohne dass man noch etwas Besonderes zu sehen gehabt hätte. In gewisser Hinsicht war der Goldene Pavillion somit das genaue Gegenteil von Silbernen Pavillion. Während der Silberne Pavillion einen wunderbaren Garten hatte, aber das Tempelgebäude zur Zeit nicht sehr ansehnlich war, hatte der Goldene Pavillion einen atemberaubend schönen Tempel, während die Gartenanlage eher mittelmäßig war.
2 Kommentare:
Der Weg der tausend Tore ist wirklich schön. Natürlich machen die Inschriften schon einiges her, vor allem, wenn man nur die hübschen Schriftzeichen sieht und nicht weiß, dass da eigentlich nur die Namen der Sponsorfirmen stehen.
Während ich die Inschriften gesehen habe, musste ich mir oft denken, dass irgendwelche Touristen sicherlich denken, dass auf den Toren Weisheiten oder Sutren geschrieben stehen und nicht "gestiftet von der Autofirma ABC". Aber auch wenn man das weiß, ich finde es sieht dennoch cool aus.
: )
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