Freitag, 10. April 2009

Von Steinen, Schreinen und Schwärze

Es ist schon Pech, dass es an unserem vorletzten Tag in Kyoto wieder regnete. Dementsprechend motivationslos waren wir darum alle in den Morgenstunden. Während sich Ninja und Dominic noch fertig machten, blickte ich aus dem Fenster und hoffte insgeheim die Regenwolken mit bösen Blicken zu verscheuchen, doch mein Unterfangen zeigte keinen sichtbaren Erfolg und so saß ich kurze Zeit später wenig begeistert an meinem Laptop und vertrieb mir meine Zeit. Als es dann am späten Vormittag immer noch regnete und es nicht wirklich so aussah, als würde es noch besser werden, verkündete ich meine Entscheidung nun weggehen zu wollen, ehe es zu spät wäre sich noch etwas anzuschauen. Aufhören zu regnen würde es allem Anschein ja wohl nicht mehr. Ninja blickte auf, während sie ihre Haare kämmte und schaute mich ernst an: "Ich gehe bei dem Wetter nicht noch einmal nach draußen, ich warte bis es aufhört zu regnen.". Dominic schaute nach draußen und blickte mich dann vorwurfsvoll an: "Ich lauf nicht noch einmal irgendwo draußen durch den Regen. Ich komm nur mit, wenn wir in ein Museum gehen.". Ich zuckte die Schultern und stimmte zu, mittlerweile wollte ich einfach nur etwas in Kyoto sehen, solange ich noch da war. Große Touren zu erwarten, hatte ich mir in den letzten Tagen ohnehin abgewöhnt. Und so verließ ich alleine mit Dominic unsere Unterkunft und machte mich auf in Richtung des Busbahnhofs. Schon nach wenigen Metern schien der Himmel meine Unternehmungslust zu belohnen, denn die Regenwolken verzogen sich und die Sonne begann zu scheinen, weshalb wir im Sonnenschein bis zum Museum für moderne Kunst fuhren.
Wer einmal in Kyoto das Museum für moderne Kunst besucht, dem wird direkt vor dem Eingang ein gigantisches torii auffallen, das scheinbar im Nichts steht. Forscht man aber ein wenig nach, findet man heraus, dass dieses riesige torii zum Heian-Schrein gehört, der einige Hundert Meter jenseits des Tores gelegen ist. Als ich nun mit Dominic am Museum für moderne Kunst ausstieg und das torii erblickte, dachte ich für einen Moment nach und entschied mich spontan dazu lieber erst zum Heian-Schrein zu laufen, solange die Sonne noch schien. Dominic stimmte zu, da wir ohnehin noch einmal zum Heian-Schrein gehen wollten, nachdem wir an unserem zweiten Tag in Kyoto bereits einmal dort gewesen waren, aber keine Bilder hatten machen können, da er Akku der Kamera leider aufgebraucht gewesen war ("Verschenkte Zeit"). Und so liefen wir die Straße entlang zum Heian-Schrein und schauten uns bei bewölktem Himmel das äußere Schreingelände an und machten die langersehnten Bilder, ehe wir schließlich zum Museum für moderne Kunst zurückkehrten.


Bild1: Scheinbar im Nichts steht ein großes torii mitten in Kyoto. Es gehört zum nahgelegenen Heian-Schrein, den ich mir mit Dominic anschaute, da es aufgehört hatte zu regnen.


Bild2: Das Eingangstor zum Heian-Schrein erinnert mit seinen kräftigen Farben und der Art der Konstruktion an den Fushimi-Inari-Schrein, den wir vor zwei Tagen besucht hatten.


Bild3: Mir gefielen die Seitentore mit den vielen kleinen, verzierten Türmchen.


Bild4: Im Innenhof standen einige Sträucher, die zum befestigen von Zettelchen genutzt wurden, auf denen Japaner ihre Wünsche und Hoffnungen notiert hatten.


Bild5: Während wir über den Hof liefen, bemerkten wir abseits ein Gesellschaft von festlich gekleideten Japanern. Ich vermute, dass dort eine traditionell, japanische Hochzeit stattfand.


Es war für mich das erste Mal ein Museum mit modernen Kunst zu besuchen. Genaue Gedanken darüber, was mich wohl erwarten würde, hatte ich mir nicht gemacht und so kaufte ich ahnungslos Tickets für die Ausstellung "Gold, White, Black". Neugierig betrat ich die Eingangshalle und hatte einen Rundgang durch verschiedene Räume erwartet, so wie im naturwissenschaftlichen Museum der Universität Kyoto, doch das Erste, was ich erblickte, war ein riesiger Luftballon in der Form eines Raumschiffes. Doch noch bevor ich Zeit hatte ihn mir genauer anzuschauen, kam eine Dame von der Rezeption und bat uns in den vierten Stock zu gehen, wo die Ausstellung beginnen würde. Also lief ich vorbei an dem riesigen Luftballon und fuhr in den vierten Stock. Als ich ausstieg und in den ersten Raum trat, stand ich buchstäblich erst einmal im Dunklen. Ein schwarzer Raum mit großen Bildern von verschwitzten, japanischen Minenarbeitern, von denen ich erst einmal so gar nicht wußte, was sie mir sagen sollten. Es gab keine Beschriftungen oder Erklärungen, nur den Raum mit den Bildern, die sich bei näherem Betrachten als computeranimiert herausstellten, obwohl sie überaus real aussahen. Am Eingang des Raumes hatte eine Dame gestanden, die unsere Tickets überprüft hatte und nun versuchte unscheinbar mit dem Raum zu verschmelzen, dennoch wurde ich das Gefühl nicht los, dass sie Dominic und mich ununterbrochen musterte und interessiert schaute, wie wir auf diesen Raum reagieren würden. Darum schaute ich interessierter, als ich tatsächlich war, und schritt bedächtig in den nächsten Raum.
Wieder ein schwarzer Raum, in dem an der linken Wand riesige Bilder von weiter Steppe hingen, mitunter mit Fabrikhallen und verdorrten Pflanzen im Vorder- oder Hintergrund, während vor der rechten Wand kleine Säulen standen, auf denen Glasquader mit goldenen Gravuren platziert waren. Ob da ein Zusammenhang besteht, fragte ich mich innerlich und betrachtete die Glasquader, die durch die geschickt platzierten Lichter je nach Blickwinkel unterschiedlich glitzerten und funkelten. Dann blickte ich wieder auf das Bild einer Fabrikhalle auf irgendeiner weitläufigen Ebene. Das ist also moderne Kunst, fuhr es mir durch den Kopf. Und während ich mit Dominic und einigen anderen Besuchern andächtig durch den Raum lief, stand wieder eine Frau in der Ecke und beobachtete uns interessiert, so dass ich wieder einmal das Gefühl hatte, dass es überaus wichtig war, wie ich mich beim Betrachten des Raumes verhielt.
Als wir weiter gingen, kam aus einem Nebenraum eine Dame herausgelaufen, deutete auf ein Schild an der Wand und bat uns doch in den Raum zu kommen. Ein Blick auf das Schild verkündete bereits, dass der Inhalt des Raumes auf eigene Gefahr zu betrachten sei, was mich bereits ein wenig nervös machte. Vielleicht pornographischer Inhalt,  war spontan mein erster Gedanke, doch ich hatte weit gefehlt. Mit Dominic betrat ich einen verhältnismäßig kleinen, goldenen Raum, in dem auf drei Wänden gleichzeitig ein und dasselbe Video gezeigt wurde: Die Schächtung einer Kuh. Also stand ich mit Dominic und einigen anderen Japanern vor dem Video wie vor einem Bild an der Wand und schaute mir an wie einer lebenden Kuh erst die Kehle durchgeschnitten wurde und ihr dann minutenlang das Blut aus ihrem Körper spritzte. Nein, es war kein schöner Anblick, und so verließ ich den Raum nach knapp fünf Minuten, da mir von dem ununterbrochen fließenden Blut allmählich übel geworden war. Ich nickte der Frau am Eingang des Raumes kurz zu und war erleichtert in den letzten Raum treten zu können.
Ein großer weißer Raum mit zwei "Kunstwerken". Einmal Fotos von Raumstationen im Weltall, in die mitunter goldenen Symbole gemalt waren, andererseits eine Aneinanderreihung von englischsprachigen Witzen. Mit den Bildern von den Raumstationen konnte ich herzlich wenig anfangen, doch die Witze beeindruckten mich zutiefst. Es waren nicht einfach nur irgendwelche Witze, nein, es waren Witze, die so aneinandergereiht waren, dass links noch ein ganz üblicher Kinderwitz geschrieben stand, die angrenzenden Witze aber immer ernster und konkreter wurden. So stand rechts schließlich nur ein kurzer Text über einen Selbstmordattentäter in Israel, der zwar formal den Aufbau eines Witzes hatte, aber in keiner Weise lustig war, im Gegenteil. Dieses "Kunstwerk" brachte mich von allen ausgestellten "Kunstwerken" am meisten zum Nachdenken, was sicherlich das Ziel einer modernen Kunstausstellung ist. Hätte man fotografieren dürfen, hätte ich einige Bilder gemacht, aber die ständigen Blicke der Angestellten, die in jedem Raum standen, verrieten mir bereits, dass das Fotografieren nicht gestattet war.
Nachdem wir wieder im ersten Raum angekommen waren, in denen die Bilder von verschwitzten, japanischen Minenarbeitern ausgestellt waren, hatten wir bereits die gesamte Ausstellung gesehen, was ich ehrlich gesagt ein wenig enttäuschend fand. Und so fuhren wir wieder zum Eingang und liefen eine Weile lang um den riesigen, raumschiffförmigen Ballon herum, bevor wir das Museum für moderne Kunst verließen. Was kann ich nun nach meinem ersten Besuch sagen? Es war sicherlich interessant und hat zum Nachdenken angeregt. Oft habe ich keinen Zusammenhang zwischen verschiedenen Kunstwerken gesehen und mich gefragt, was mir einige Ausstellungsgegenstände mitteilen wollten, aber wahrscheinlich gibt es dafür auch keine pauschale Antwort und es ist dem Auge des Betrachters überlassen.


Bild6: Der Eingang zum Museum für moderne Kunst, in der die Ausstellung "Gold, White, Black" stattfand. Rechts im Bild sieht man zwei Damen, die sich am Ticketschalter gerade Eintrittskarten kaufen.


Bild7: Ein Blick auf das gesamte Museum. Obwohl es so groß ist, war die eigentliche Ausstellung doch verhältnismäßig klein. Allein der riesige Luftballon in der Eingangshalle reichte über zwei Stockwerke.


Glücklicherweise war das Wetter nach dem Verlassen des Museums für moderne Kunst immer noch schön, und so machten wir uns in den Norden Kyotos auf, um uns noch ein paar Tempel anzuschauen. In meinem Reiseführer hatte ich vom Daitoku-Tempel gelesen, der mit seiner weitläufigen Anlage sehr schön zu besichtigen sei, auch weil man ein wenig Ruhe hätte, da er abseits der Touristenzentren lag. Und so fuhren Dominic und ich mit dem Bus zum Daitoku-Tempel, der weniger ein Tempelgelände zum Besichtigen, als vielmehr ein ganzes Areal mit Häusern, Gärten, Wäldchen und verschlungen Wegen zum Durchwandern darstellte. Und sobald wir das Gelände betreten hatten, war es als würde man in einer eigenen kleinen Siedlung sein, abseits des Trubels. Wir genossen die Ruhe und Abgeschiedenheit und wanderten kreuz und quer zwischen den Häusern und Gärten umher. Manchmal waren wir uns gar nicht mehr sicher, ob wir noch auf öffentlichen Wegen liefen, oder bereits im Vorgarten eines Anwohners standen. Die Tempelgebäude waren auch nicht für jeden bequem zugänglich positioniert, sondern verteilten sich über das weitläufige Gelände. Manchmal gut sichtbar, manchmal versteckt, manchmal hinter verschlossenen Toren, dem Besucher nicht zugänglich. Es war ein wenig wie eine Erkundungstour, bei der man immer Neues entdecken konnte, wenn man wollte. Nach über einer Stunde hatten wir dann aber vorerst genug erkundet und liefen zum nahgelegenen Imamiya-Schrein. 


Bild8: Auf dem Gelände des Daitoku-Tempels. Auf einer breiten Straße liefen wir entlang, rechts und links Eingänge zu Wohnhäusern und Gärten, die man manchmal besichtigen konnte, manchmal nicht. Es war schön sich einmal nicht zwischen den Massen von Touristen zu bewegen.


Bild9: Ein Blick auf eines der Häuser mit einem begehbaren Garten, durch den man spazieren konnte. Keine Menschen, kein Eintritt, kein Zeitdrang, einfach nur entspannt spazieren gehen.


Bild10: Mir gefielen die moosbewachsenen Bäume, die man in Kyoto des öfteren auf dem Gelände von Tempeln und Schreinen findet. Natürlich wurde auch dieses Bild in einem kleinen Garten aufgenommen.


Bild11: Laufen wir noch über öffentliche Wege oder durch den Garten eines Anwohners? Manchmal wußte man es nicht mehr und stand dann einfach vor einem Haus in einem Garten, so wie hier. Aber gerade dadurch hatten die verzweigten Anlagen des Daitoku-Tempels etwas sehr persönliches.


Bild12: Die Anlagen des Daitoku-Tempels waren versteckter und unauffälliger, als viele andere Tempelanlagen in Kyoto. Aber es ist schön zur Abwechslung einmal selbst alles zu erkunden, statt immer nur den ausgeschilderten Wegen zu folgen.


Bild13: Im Westen des Geländes befand sich ein Bambuswald, an dem wir entlangliefen, als wir uns auf den Weg zum Imamiya-Schrein machten.


Zugegebenermaßen ist der Imamiya-Schrein nicht sehr bekannt, oder gar berühmt. Auf vielen der Stadtkarten für Touristen ist er nicht einmal eingezeichnet und so wurde ich auf diesen Schrein nur durch meinen Reiseführer aufmerksam, der riet den Daitoku-Tempel und den Imamiya-Schrein zusammen zu besuchen, da sie in unmittelbarer Nachbarschaft voneinander liegen. Und das stimmt auch, denn nur wenige Minuten Fußmarsch vom weitläufigen Gelände des Daitoku-Tempels entfernt, war bereits der Imamiya-Schrein. Im Verhältnis zu den bisherigen Schreinen, die ich gesehen hatte, wie dem Heian-Schrein am Vormittag oder dem Fushimi-Inari-Schrein vor zwei Tagen, war dieser Schrein sehr klein und wenig außergewöhnlich. Aber man benötigt ja nicht immer weitläufige Gärten, prunkvolle Gebäude oder tausende torii, um etwas zu genießen, und darum widmeten Dominic und ich dem Imamiya-Schrein die gleiche Aufmerksamkeit wie jeder andere Sehenswürdigkeit, die wir besucht hatten. Und ich denke es gefiel Dominic auch einmal einen bodenständigen Schrein zu sehen, der nicht von Touristen überrannt wurde.


Bild14: Der Eingang zum Imamiya-Schrein, der in der Nähe des Geländes des Daitoku-Tempels im Norden Kyotos gelegen war. Mittlerweile kennt wohl jeder die typisch knallig rote Farbe von Schreinen in Japan.


Bild15: Eine steinerne Löwenstatue auf dem Schreingelände. Nach all den Fuchsstatuen beim Fushimi-Inari-Schrein wollte ich fotografieren, was man normalerweise an Schreinen findet. Erst auf dem Foto sind mir die kleinen Figuren aufgefallen, die die Löwenstatue tragen.


Bild16: Eine kunstvolle Metalllaterne. Normalerweise sind diese Laternen aus Stein gefertigt.


Bild17: Schon mehrmals habe ich die Verkaufsautomaten erwähnt, die man in Japan überall findet, um sich Getränke und Snacks zu kaufen. Hier auch der Beweis, dass man sie auch auf Schreingelände findet. Für uns Deutsche ist das seltsam anzuschauen, schließlich haben wir in Kirchen auch keine Snackautomaten stehen.


Bild18: Das Hauptgebäude des Imamiya-Schreins, vor dem die Gläubigen beten. Da kaum jemand auf dem Gelände war, nutzte ich meine Chance und wartete bis kein Gläubiger in Sichtweite war, um ein paar Bilder zu machen von jenen Dingen, die sich jenseits des Altars befinden.


Bild19: Ein Blick aus der Sicht eines betenden Gläubigen am Imamiya-Schrein. Man sieht einen Treppenaufgang zu einem anderen Gebäude, das von zwei goldenen Löwenstatuen bewacht wird.


Bild20: Ein Blick auf eine andere goldenen Statue an einem anderen Altar des Imamiya-Schreines: Eine Art Raubkatze mit Vogelkopf.


Bild21: Diese Wächterstatuen findet man überall in Japan auf Schreingelände. Das erste Mal dokumentiert habe ich am Imamiya-Schrein aber etwas, das mir bereits vor langer Zeit aufgefallen ist. Von den zwei Statuen hat nämlich stets eine den Mund geschlossen...


Bild22: ...und eine den Mund geöffnet. Was es damit wohl auf sich hat?


Da es bereits wieder nachmittags war, machten sich Dominic und ich zu unserer letzten Sehenswürdigkeit auf, dem Ryouan-Tempel. Dazu ließen wir den Imamiya-Schrein zurück, liefen am Daitoku-Tempel vorbei und ein Stück durch Kyoto, ehe wir an einer Bushaltestelle ankamen und auf einen passenden Bus warteten, der uns bis zum Tempel fahren würde. Fast eine halbe Stunde mussten wir warten, ehe die richtige Linie kam und uns in der Nähe des Ryouan-Tempels absetzte. Ein kurzes Stück liefen wir noch, ehe wir das Gelände betraten und uns ein Eintrittsticket kauften. Bekannt ist der Ryouan-Tempel für seine Steingärten, in denen einige Steine auf einem säuberlich geharkten Kiesfeld stehen, doch wie jeder andere Tempel war das eigentliche Gebäude von einem weitläufigen Garten umgeben.
Ohne irgendwo unser Ticket vorzeigen zu müssen, liefen Dominic und ich durch den wirklich wunderschön angelegten Garten, doch ein wenig irritiert waren wir schon davon, dass uns die anderen Touristen immer nur entgegen kamen und niemand in unserer Richtung lief. Irgendwann befürchteten wir, dass wir am Eingang wohl ein Schild für die Richtungsanzeige übersehen haben mussten, liefen aber dennoch weiter, unser unbenutztes Ticket immer noch in der Tasche. Nachdem wir durch kleine Wälder, vorbei an kleinen Pavillions, Blumengärten, Buddha-Statuen und über kleine Inseln gelaufen waren, standen wir schließlich wieder am Eingang, ohne auch nur einen einzigen Steingarten gesehen zu haben. Der Park war schön gewesen, ganz ohne Frage, aber wir hätten uns auch gerne die Steingärten angesehen, wegen denen wir eigentlich gekommen waren. Also warfen wir einen Blick auf die Übersichtskarte und folgten der Beschreibung bis zu den viel umworbenen Steingärten.


Bild23: Ein Blick auf das Gelände des Ryouan-Tempels im Westen Kyotos. Im Vordergrund ist der zentrale See, den man mit einem Spaziergang einmal umrundete.


Bild24: So sahen große Flächen des Tempelgartens aus: Moosbewachsener Boden, kleine Sträucher und Büsche und viele Bäume. Und irgendwo dazwischen ein kleiner Bach.


Bild25: Eine Nahaufnahme von einigen Kirschblüten. Leider war wegen des schlechten Wetters in den letzten Tagen die Kirschblüte in Japan verschoben worden, denn eigentlich hätten zur Zeit unseres Kyoto-Urlaubs überall die Kirschen anfangen sollen zu blühen. Blüten wie diese, waren wirklich eine Ausnahme, normalerweise fand man nur Bäume, den denen tausende geschlossener Knospen waren.


Bild26: Ein kleiner Teil des Waldes, in dem die Bäume wie Zahnstocher in den Boden gesteckt waren.


Bild27: Hin und wieder fand man kleine Pavillions mitten im Grün.


Bild28: Dominic blickt von einer kleinen Brücke über den See. Die Brücke führte zu einer winzigen Insel im See, auf der ein noch winzigerer Schrein stand. Im Hintergrund kann man noch das rote torii erahnen.


Als wir endlich den Eingang zu den eigentlichen Steingärten gefunden hatten, mussten wir auch endlich unser Ticket vorzeigen, das offensichtlich nicht zum Betreten des Parks notwendig gewesen war. Man zog seine Schuhe aus, bekam ein paar Schlappen und lief durch einen kleinen Tempel, der gerade renoviert wurde. Von dort aus hatte man einen Ausblick auf einen einzelnen, kleinen Steingarten. Und das war es dann auch. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich ziemlich enttäuscht war. Nicht nur, dass es nur ein einzelner Steinarten war, nein, er war weitaus kleiner als ich angenommen hätte und zudem von unzähligen Touristen umringt, weshalb es fast unmöglich war ein anständiges Bild zu machen. Und so verbrachten Dominic und ich wohl nicht einmal fünf Minuten im eigentlichen Ryouan-Tempel, ehe wir ein wenig enttäuscht wieder nach draußen traten. Hätte wir gewusst, dass es nur einen einzigen, kleinen Steingarten gegeben hätte, hätten wir uns das Geld für das Ticket gespart und wären nur durch den Garten gelaufen, den wir beide weitaus schöner fanden, als die eigentliche Attraktion. Aber man muss ja auch nicht alles mögen, dachte ich mir auf dem Weg zu unserer Unterkunft. Und enttäuscht war ich auch nicht wirklich, stattdessen war ich glücklich heute einmal so viel gesehen zu haben, obwohl wir erst am späten Vormittag gestartet waren.


Bild29: Ein Blick auf eine kleine Insel auf dem Kiesfeld des Ryouan-Tempels. Wie bereits beim Silbernen Pavillion, habe ich mich gefragt, wie wohl das Muster in das Kiesfeld gemacht worden war.


Bild30: Es war gar nicht so leicht ein Bild zu machen, so überfüllt war der kleine Aussichtsplatz vor dem Steingarten. Wer genau hinsieht kann auch die beigen Schlappen sehen, die jeder Besucher trägt. Am Eingang des Tempels musste man nämlich seine Straßenschuhe ausziehen.


Bild31: Ein Bild vom Inneren des Tempels, mit einem Bild des Steingartens unter der Decke. Ganz hinten sieht man den Eingangsbereich, in dem man seine Schuhe in die Wandregale stellen musste.


Bild32: Viel interessanter als den Steingarten fand ich die Kalligraphie, die an den Wänden ausgestellt war. Natürlich kann ich nicht lesen, was dort geschrieben steht. Vermutlich könnte es auch kaum ein Japaner.

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