Nach dem chaotischen Unterricht von Frau Sakatani am Mittwoch, hatte ich heute Unterricht bei Frau Nomura, einer etwas älteren Dame. Und schon machte sich bemerkbar, dass der Unterricht zu einem Großteil wirklich vom Lehrenden abhängt. Ich hatte fast das Gefühl, dass Frau Nomura versuchte alle Fehler, die Frau Sakatani am Vortag begannen hatte, auszubügeln. So konnte ich fast alles Gesprochene verstehen, da sie bewußt langsam und betont sprach. Ratlose Gesichter nahm sie zum Anlass etwas nochmals zu wiederholen oder anschaulich zu erklären. Und statt Fragen in den leeren Raum zu stellen, nahm sie der Reihe nach die Studierenden dran und gab gegebenenfalls Hilfestellungen. Ein perfektes Beispiel für ihren Lernstil war das Vorgehen beim Hören einer Lernkassette: Aufgabe war es eine Frage zu einem Dialog zu beantworten, der nur von Kassette abgespielt wurde. Einen Text als Hilfemittel gab es nicht, weshalb man nur auf sein Hörverstehen angewiesen war. Nachdem der Dialog einmal abgespielt wurde, spulte Frau Nomura die Kassette zurück und ließ den Dialog gleich noch ein weiteres Mal abspielen. Als aber ersichtlich wurde, dass viele Deutsche dem Dialog nicht folgen konnten und somit kaum Ahnnung von dessen Inhalt hatten, begann sie an der Tafel mit Hilfe von Zeichnungen relevante Wörter zu erklären. Nach einigen Übungen mit dem neuen Vokabular, spielte sie den Dialog noch einmal ab, diesmal mit kurzen Unterbrechungen, um Zeit zum Verstehen zu lassen oder um auf Schlüsselbegriffe hinzuweisen. Nach dem Dialog stellte sie nach einem Blick in die Runde fest, dass sie immer noch ratlose Gesichter sehe und darum den Dialog noch ein weiteres Mal abspielen würde. Diesmal stoppte sie nach jedem Satz und forderte die Studierenden auf den Satz entweder zu wiederholen oder in eigenen Worten wiederzugeben. Erst als wirklich jeder Satz und jedes Wort verstanden wurden, war diese Übung für sie beendet.
Insgesamt fand ich den Unterricht angenehm und Frau Nomura sehr sympathisch. Allerdings war es für mich streckenweise dann aber doch zu langsam, da ich eigentlich fast alles vorbereitet hatte und auch den Dialog bereits beim ersten Anlauf komplett verstand. Nichtsdestotrotz denke ich, dass Frau Nomura einen sehr guten Lernstil hat, der vielen Studierenden eine große Hilfe ist.
In der Mittagspause bin ich dann das erste Mal über den gefüllten Campus in die überfüllte Mensa gegangen. War ich am Vortag noch bei der Begrüßungsfeier für die ausländischen Studierenden, so tauchte ich heute das erste Mal in das reguläre Studentenleben ein, wozu nun einmal auch das Essen in der Mensa gehört. War Katharina anfangs noch sehr negativ gegenüber dem Gedrängel eingestellt, musste sie doch zugeben, dass es weitaus zügiger voranging, als sie erwartet hätte. Irgendwo fanden wir dann auch eine Platz, wo ich dann meinen Salat essen konnte und nach knapp einer halben Stunde waren wir bereits fertig. Insgesamt unterschied es sich somit kaum von der Mensa in Marburg. Noch bevor die einstündige Mittagspause vorrüber war, ging ich mit Katharina ins financial office, um die Gebühren für die Bettwäsche zu bezahlen, die uns von der Uni für dieses Semester zur Verfügung gestellt wurde. Dazu mussten wir nur einen Zettel, auf dem unser zu zahlender Betrag notiert war, zusammen mit unserer Studentenkarte abgeben, eine Unterschrift auf ein Papier setzen und natürlich bezahlen. Dann war meine erste Begegnung mit der Bürokratie an der Universität bereits vollkommen unspektakulär beendet.
Am Abend traf ich mich dann mit Katharina, um bei der Agentur, die uns unsere Wohnungen bereit stellt, meine Miete für Oktober zu bezahlen. Dazu haben wir beim Erhalt des Wohnungsschlüssels ein kleines Heftchen erhalten, das man immer mitbringen muss. Darin wird das Datum notiert, an dem man sein Geld übergeben hat. Damit bei diesem doch recht simplen Vorgehen auch wirklich nichts schief gehen konnte, begleitete uns netterweise Tomomi, eine nette Japanerin, die Katharina und Lee noch von ihrer Ankunft in Japan kannten. Mit Tomomi konnte ich mich dann auch auf dem Weg sehr gut auf Englisch unterhalten, schließlich studiert sie Englisch an der Universität. Für einige Wochen war sie sogar in Deutschland und fand es in Mannheim am schönsten. Bei der Gelegenheit stellte ich ihr natürlich eine Reihe von Fragen, die mir unter den Nägeln brannten. Unter anderem schilderte ich ihr von meiner Begegnung mit den Japanerinnen bei der Begrüßungsfeier und der Angewohnheit alles mit Stäbchen zu essen, woraufhin sie nur meinte, dass ich dies bloß nicht für Gang und Gebe halten solle. Sie meinte, dass die meisten Japanerinnen, die sich so unverfroren auf Ausländer stürzen meist noch unreife Erstsemester-Studenten sind und dass die Vielzahl der japanischen Studierenden keineswegs so sei. Und auch das Essen mit den Stäbchen fand sie überzogen. So meinte sie, dass sie selbst ihr Sandwich mit den Fingern essen würde und nur das Nehmen von der Platte mit den Stäbchen geschehe. Warum alle Japaner auf der Begrüßungsfeier das Sandwich oder die Donuts mit Stäbchen hielten, war auch für sie unerklärlich. Zumindest habe ich somit am Vortag alles richtig gemacht, indem ich mein Sandwich mit den Stäbchen nahm, dann aber mit den Fingern aß. Nach einem kurzen Gespräch mit Tomomi im Wohnheim, verließ sie uns mit dem Hinweis auf das bald stattfindende Schulfest auch. Ich freue mich schon Tomomi irgendwann wieder zu sehen.
7 Kommentare:
Wie konnte das denn passieren, dass sie Mannheim am schoensten fand? Da muss ja irgendwas schief gegangen sein ;)
Ich glaub so schlimm waer das nicht gewesen, wenn das mit den Fingern falsch gewesen waere. Bei Auslaendern erwartet man ja nicht, dass sie alles richtig machen.
Hm, es irritiert mich irgendwie immer, dass ihr zeitlich so doll verschoben seid. Ich hatte mich nur eben gewundert, weil unter meinem Kommentar schon der 1. Oktober stand.
Aber das gute daran ist, dass dann immer morgens nach dem Fruehstuecken schon ein Beitrag von David da ist.
Um ganz ehrlich zu sein, verstehe ich das mit den unterschiedlichen Zeiten überhaupt nicht. Warum antwortest du schon am 1. Oktober, wenn hier noch September ist? Sollte es in Europa nicht 7 Stunden früher sein? Da verdreht sich mein Gehirn...
Ah, es ist ja schon der erste Oktober! Dann ergibt plötzlich alles einen Sinn. Hätte ich doch nur früher daran gedacht, dass die Antwort auf die alles entscheidende Frage 42 ist...
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