Dem Beispiel des vorherigen Tages folgend war auch der Montag bewölkt und zeitweise verregnet. Bei diesem Wetter ist mir die Beziehung der Japaner zu ihrem Regenschirm ins Auge gefallen. In Japan hat nämlich fast jeder einen Regenschirm, den er auch nur bei der geringsten Wahrscheinlichkeit von Regen mitnimmt, um ihn bereits bei den ersten Tropfen aufzuspannen. Ist es also bewölkt und es fallen ein paar einzelne Tropfen, die man in Deutschland komplett ignorieren würde, laufen hier bereits Japaner aller Altersgruppen mit aufgespannten Schirmen durch die Straßen. Dabei sind die Regenschirme keine besonders extravagant anzuschauenden Accessoires, wie man vermuten könnte, es sind fast ausschließlich billige, durchsichtige Plastikschirme. Dem Beispiel der Japaner folgend hatte Lee (die aus Laos stammende US-Amerikanerin, die über mir wohnt) anfänglich auch ihren Regenschirm dabei, um nicht als Ausländerin aufzufallen, doch bereits beim aufspannen musste sie bemerken, dass ihr farbenfroher westlicher Schirm, sie als Nicht-Japanerin verriet. Ich erinnere mich auch noch daran, dass vor der Arztpraxis, in der die medizinische Kontrolle abgehalten wurde, eine riesige Vorrichtung für das Aufbewahren von Schirmen stand. An eine entsprechende Menge an Kleiderhaken für Regenjacken kann ich mich nicht erinnern. Ohnehin kann ich nicht sagen, dass mir seit meinem Aufenthalt auch nur einen einzigen Japaner in Regenjacke aufgefallen wäre. Vielleicht werden diese nur bei richtig schlechtem Wetter angezogen, und bei dem bin ich ja bislang immer in meiner Wohnung geblieben.
Einen Großteil des Tages verbrachte ich auf dem Campus, insbesondere in der Bibliothek vor dem Computer. Bei dem Schreiben meiner Einträge fiel mir dann auf, dass ich zu vielen Dingen noch keine Fotos gemacht hatte, also ging ich mit meiner Kamera bewaffnet über den Campus, um ein paar Bilder zu schießen. Nach ein paar Bildern, die in den letzten Beiträgen verstreut sind, ging mein Foto allerdings aus, da die Batterie leer war. Da ich jedoch den Ehrgeiz hatte neue Bilder auf mein Blog zu laden, marschierte ich also nach Hause und aß Mittagessen, während mein Fotoapparat auflud. Zum Essen gab es Ramen, japanische Nudeln. Dabei mag der aufmerksame Leser sich nun den Beitrag heraussuchen, in dem ich bereits berichtete, dass Soba doch japanische Nudeln seien. Wer sich nun fragt was der Unterschied zwischen Ramen und Soba ist, wird an dieser Stelle enttäuscht sein, denn ich weiß es selbst nicht. An der Form kann es nicht liegen, schließlich sehen beide Nudeln wie Spaghetti aus. Pfiffig dachte ich mir dann, dass es vielleicht mit dem Gericht zusammenhängen könnte, da ich Ramen bisher immer nur in Suppen fand und Soba mit Soße. Nachdem ich aber einige Tage später eine Suppe mit Soba gegessen habe, scheidet auch diese Möglichkeit aus. Meine letzte Hoffnung ist die Zusammensetzung der Nudeln. Doch auch wenn dies die Erklärung sein mag, kann ich sagen, dass für mich Laien Soba und Ramen komplett identisch sind.
Nach dem Essen nahm ich meinen Fotoapparat zur Hand und durchstreifte erneut die Nachbarschaft, um Japan in Bildern festzuhalten. Doch es schien, als wolle eine höhere Macht dies verhindern, denn bereits nach kurzer Zeit begann es richtig zu regnen und ich saß wieder fest. Ohne Fotos. Und als dann der Regen endlich aufgehört hatte, dämmerte es bereits. Und auch an so etwas Simples muss man sich erst gewöhnen: Dämmerung in Japan. Denn der Tagesrhythmus ist hier im Gegensatz zu uns Mitteleuropäern verschoben. Bereits am frühen Morgen, etwa gegen vier Uhr, wird es hell. Im Gegenzug ist es bereits um sechs Uhr stockfinster. Möglicherweise liegt dies daran, dass es in Japan nicht das Konzept von Sommer- und Winterzeit gibt. Zumindest war es an den ersten Tagen sehr verwunderlich, als es bei hochsommerlichen Temperaturen bereits um 5 Uhr abends begann dunkler zu werden. Und bis jetzt kann ich mir nicht abgewöhnen, erst einmal anzunehmen, dass schlechtes Wetter aufzieht, wenn es schon so früh düster wird.
Als ich dann im Dunklen auf unbekannten Wegen nach Hause schlich, fiel es mir ins Auge: Am Straßenrand, irgendwo zwischen zwei Häusern stand eine kleine, kunstvolle Laterne, die ihr Licht in die leere Gasse warf. Neugierig geworden, lief ich zu der Laterne und entdeckte, dass sie einen engen Weg markierte, der zwischen den Häusern verlief und sich in Dunkelheit verlor. Noch einmal blickte ich mich um, dann verschwand ich in der Finsternis. Auf alten Steinen lief ich entlang, sprang über eine Pfütze und bog am Ende schließlich um eine scharfe Kurve. Und dann stand ich in einem Zauberland. Vor mir verlief ein Weg, gesäumt von fahl leuchtenden Laternen und Lampions, direkt auf ein traditionell japanisches Tor zu. Am Wegesrand standen kunstvoll geschnittene Sträucher und Bäume und hinter dem Tor, am Ende des Weges, stand ein altes Haus, das sich gegen den schwarzen Nachthimmel abzeichnete. Davor war ein liebevoll geschmückter Altar. Ich stand vor einem Shintoschrein, inmitten der Wohnhäuser von Soka.
Einen Großteil des Tages verbrachte ich auf dem Campus, insbesondere in der Bibliothek vor dem Computer. Bei dem Schreiben meiner Einträge fiel mir dann auf, dass ich zu vielen Dingen noch keine Fotos gemacht hatte, also ging ich mit meiner Kamera bewaffnet über den Campus, um ein paar Bilder zu schießen. Nach ein paar Bildern, die in den letzten Beiträgen verstreut sind, ging mein Foto allerdings aus, da die Batterie leer war. Da ich jedoch den Ehrgeiz hatte neue Bilder auf mein Blog zu laden, marschierte ich also nach Hause und aß Mittagessen, während mein Fotoapparat auflud. Zum Essen gab es Ramen, japanische Nudeln. Dabei mag der aufmerksame Leser sich nun den Beitrag heraussuchen, in dem ich bereits berichtete, dass Soba doch japanische Nudeln seien. Wer sich nun fragt was der Unterschied zwischen Ramen und Soba ist, wird an dieser Stelle enttäuscht sein, denn ich weiß es selbst nicht. An der Form kann es nicht liegen, schließlich sehen beide Nudeln wie Spaghetti aus. Pfiffig dachte ich mir dann, dass es vielleicht mit dem Gericht zusammenhängen könnte, da ich Ramen bisher immer nur in Suppen fand und Soba mit Soße. Nachdem ich aber einige Tage später eine Suppe mit Soba gegessen habe, scheidet auch diese Möglichkeit aus. Meine letzte Hoffnung ist die Zusammensetzung der Nudeln. Doch auch wenn dies die Erklärung sein mag, kann ich sagen, dass für mich Laien Soba und Ramen komplett identisch sind.
Nach dem Essen nahm ich meinen Fotoapparat zur Hand und durchstreifte erneut die Nachbarschaft, um Japan in Bildern festzuhalten. Doch es schien, als wolle eine höhere Macht dies verhindern, denn bereits nach kurzer Zeit begann es richtig zu regnen und ich saß wieder fest. Ohne Fotos. Und als dann der Regen endlich aufgehört hatte, dämmerte es bereits. Und auch an so etwas Simples muss man sich erst gewöhnen: Dämmerung in Japan. Denn der Tagesrhythmus ist hier im Gegensatz zu uns Mitteleuropäern verschoben. Bereits am frühen Morgen, etwa gegen vier Uhr, wird es hell. Im Gegenzug ist es bereits um sechs Uhr stockfinster. Möglicherweise liegt dies daran, dass es in Japan nicht das Konzept von Sommer- und Winterzeit gibt. Zumindest war es an den ersten Tagen sehr verwunderlich, als es bei hochsommerlichen Temperaturen bereits um 5 Uhr abends begann dunkler zu werden. Und bis jetzt kann ich mir nicht abgewöhnen, erst einmal anzunehmen, dass schlechtes Wetter aufzieht, wenn es schon so früh düster wird.
Als ich dann im Dunklen auf unbekannten Wegen nach Hause schlich, fiel es mir ins Auge: Am Straßenrand, irgendwo zwischen zwei Häusern stand eine kleine, kunstvolle Laterne, die ihr Licht in die leere Gasse warf. Neugierig geworden, lief ich zu der Laterne und entdeckte, dass sie einen engen Weg markierte, der zwischen den Häusern verlief und sich in Dunkelheit verlor. Noch einmal blickte ich mich um, dann verschwand ich in der Finsternis. Auf alten Steinen lief ich entlang, sprang über eine Pfütze und bog am Ende schließlich um eine scharfe Kurve. Und dann stand ich in einem Zauberland. Vor mir verlief ein Weg, gesäumt von fahl leuchtenden Laternen und Lampions, direkt auf ein traditionell japanisches Tor zu. Am Wegesrand standen kunstvoll geschnittene Sträucher und Bäume und hinter dem Tor, am Ende des Weges, stand ein altes Haus, das sich gegen den schwarzen Nachthimmel abzeichnete. Davor war ein liebevoll geschmückter Altar. Ich stand vor einem Shintoschrein, inmitten der Wohnhäuser von Soka.
Bild1: Ein nächtlicher Blick auf den Schrein. Der Eingang wird durch ein Tor gekennzeichnet, dass in Japan torii genannt wird.
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