Es sind oft die kleinen Dinge, die mich hier in Japan stutzen lassen oder auch irritieren. Nachdem ich nun schon eine Woche hier bin, gibt es eine Vielzahl solcher Dinge, über die es zu berichten lohnt.
Da ich fast täglich den Unicomputer für meinen Internetzugang nutze, ist eine der Sachen, die mich täglich immer wieder auf's Neue stört die japanische Tastatur. Und zwar sind nicht nur die Tasten für Y und Z vertauscht, sondern auch fast alle Sonderzeichen scheinbar beliebig auf der Tastatur verteilt worden. So beginnt jedes mal von neuem die Suche nach dem @ oder dem ?. Zwar lässt sich die Tastatur auf Deutsch umstellen, allerdings hilft dies herzlich wenig, wenn man nicht auswendig weiß, wo sich ü, ö und ä verbergen. Zudem bin ich durch mein Macbook, mit dem ich seit über einem halben Jahr schreibe, an eine leicht abgeänderte Tastatur gewöhnt. Und so ist es jedes Mal ein Kampf ein Passwort, eine Internetadresse mit Bindestrichen oder einfach nur eine eMailadresse einzugeben. Da ich hier von einem japanischen Computer aus arbeite, sind selbstverständlich auch alle Befehle, die in der Menüleiste oder dem Menü der linken Maustaste stehen auf Japanisch. Da dauert es, bis man den Computer herunterfahren kann oder einen Text ausschneidet und wieder einfügt.
Weniger ärgerlich, als viel mehr ungewohnt sind die Preise in Japan für bestimmte Artikel. So ist unser ganz normales Toastbrot schon fast ein Luxusartikel. Für rund 2 - 3 Euro kann man sich etwa 4 abgepackte Scheiben helles Toastbrot kaufen, gegen Aufpreis sind auch schon die Ränder abgeschnitten. Ebenso verhält es sich mit Pizza. Diese findet man vereinzelt in Kühltheken, wo man für 7 Euro aufwärts eine dünnbelegte Pizza von der Größe einer Honigmelone bekommt. Heute lag in meinem Briefkasten ein Flyer von der Fastfood-Kette Pizza Hut, da sie diese Woche die Pizza Magarita auf nur 16 EUR reduziert haben. Frisches Obst oder Gemüse sind auch hier in Deutschland nicht immer günstig, aber in Japan sind diese für den studentischen Geldbeutel kaum erschwinglich. Vorallem Äpfel, Birnen oder Kartoffeln, die bei uns eigentlich im Standardsortiment zu finden sind, erziehlen hier Preise, von denen deutsche Bauern träumen würden. Man kann zwar auch verhältnismäßig günstig an frische Lebensmittel gelangen, allerdings kann ich diese meist nicht einmal benennen, geschweige denn zubereiten. Vollkommen unverständlich war mir heute auch eine Schlange von Japanern im Supermarkt, die an frisch gelieferten Eiern anstanden. Für mein ungeschultes Auge waren diese Eier weder besonders günstig, noch besonders groß. Dennoch reichte die Schlange der Japaner, die einen Zehnerpack erhaschen wollten einmal komplett um alle Kühltheken, an den Fertiggerichten, dem Obst, dem Gemüse und den Sonderangeboten vorbei, durch den Eingangsbereich und bis aus der Schiebetür des Einkaufszentrums heraus. Wie weit die Schlange noch in die Parkplätze reichte, habe ich leider nicht erkennen können.
Man muss die Japaner wirklich dafür loben, dass Vieles sehr gut (auf Japanisch) ausgeschildert und erklärt ist, aber das ändert nichts daran, dass ich in meiner Zeit hier noch nicht herausgefunden habe, wie ich Geld abhebe oder einfach nur Post aufgeben kann. Ich vermisse ein so simples System wie Bankautomaten oder die gelben Postschilder, aber vergleichbares gibt es hier nicht. Glücklicherweise habe ich heute in der Universität eine riesige Maschine entdeckt, die zum Abheben von Bargeld geeignet ist, auch wenn dies nur erkenntlich wird, wenn man direkt davor steht, auf den Monitor starrt und beginnt zu übersetzen. Möglicherweise habe ich das System der Geldbeschaffung oder der Post noch nicht verstanden, ich werde auf jeden Fall berichten, wenn ich schlauer geworden bin.
Nachdem ich fast den ganzen Tag in der Universitätsbibliothek im Internet war und Blogeinträge verfasst hatte, verbrachte ich den Abend gemeinsam mit Katharina und Lee. Zusammen haben wir zu Abend gegessen und uns unterhalten. Dieses gemütliche Beisammensitzen stellte eine Art Gegenbewegung zu unseren lauthals feiernden Mitstudenten da, die zwei Räume weiter eine Party veranstalteten. Irgendwie müssen Katharina, Lee und ich dann aber so herzlich gelacht und geredet haben, dass ein Mitstudent in die Wohnung kam, sich dazusetzte und erst nach einer halben Stunde feststellte, dass die Party, zu der er eingeladen wurde, eigentlich zwei Wohnungen weiter stattfand. Nach einem angenehmen Abend bin ich dann spät am Abend glücklich ins Bett gefallen.
2 Kommentare:
Das klingt alles so abenteuerlich. Wenn ihr nicht ab und zu Hilfe von irgendwelchen Leuten von der Uni haettet, wuerden dann die die Japanisch weniger können einfach sterben? Kann wirklich kein Japaner einen Fatz Englisch? Was machen die denn die ganze Zeit in der Schule?
Das mit der Tastatur klingt aber noch nicht sooo schlimm. Dirk, hat eine, die mal deutsch war, aber er hat die Tasten willkuerlich vertauscht. Ausserdem ist sie auf britisch eingestellt, ich kann aber nur amerikanisch und eine britische ist so subtil anders dass man verrueckt wird.
Haben eure Tastaturen auch Hiragana drauf? Ich hab mal in Kyoto in nem Kaufhaus eine gesucht, war aber nicht erfolgreich.
Ich hoff du kommst neben dem zynisch beobachten auch dazu dich zu amuesieren. Deine Freunde scheinen ja schon ein bunter Haufen zu sein.
Ich finde es mit den Tastaturen furchtbar, weil ich mich ständig vertippe, da ich gewohnt bin die Buchstaben auf der Tastatur anzusehen. Vorallem bei ü, ä und ö muss ich immer fünfmal die Taste testen. Und es sind übrigens auch Hiragana auf den Tasten, allerdings weiß ich noch nicht wie man umstellt.
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