Wie lange mag es schon her sein, dass ich mir vorgenommen hatte einfach nach draußen zu gehen, um den Frühling in Japan in Bildern einzufangen? Sicherlich schon Monate. Doch immer kam etwas dazwischen: Mal hatte ich Stress wegen einer anstehenden Präsentation, mal war ich zu müde und erschöpft und schließlich kam die Regenzeit und es regnete und gewitterte jedes Wochenende. Und so verging Woche um Woche, Monat um Monat. Nach der Kirschblüte Ende März, kam der April, dann der Mai und schließlich der Juni und dann war der Frühling schon vorbei, es war mittlerweile eigentlich Sommer. Dennoch machte ich mich heute mit meiner Kamera auf und durchstreifte die Straßen Sokas auf der Suche nach dem Frühling. Ich schoss Bilder von Blumen, von Grün und allem, was mir interessant vorkam. Und all die Eindrücke, die ich während meines knapp zweistündigen Spaziergangs zur Mittagszeit in Soka erhielt, möchte ich in den folgenden Bildern präsentieren.
Bild1: Es ist schön anzusehen, wie in Soka vor jedem zweiten Haus unzählige Blumentöpfe stehen und den Eingang zum Grundstück in ein kleines Meer aus Grün und bunten Blumen tauchen. Ich habe ein wenig das Gefühl, dass jede Familie versucht möglichst schön anzuschauende und exotische Blumen zu präsentieren, denn ich war überwältigt von der Vielfalt und Pracht der Blumen in den Vorgärten. Zwar kann man bei uns auch schöne Gärten bewundern, doch gibt es bei uns viel häufiger die Standardblumen und Hecken, die man in jedem zweiten Garten findet wie zum Beispiel Rosen und Stiefmütterchen. Die sind zwar auch schön anzuschauen, sind aber nach einiger Zeit nichts Außergewöhnliches mehr. Hier in Soka habe ich aber in fast jedem Garten eine neue Blume gesehen, hatte immer etwas zum Fotografieren, immer etwas, das es wert war einen Moment innezuhalten und andächtig zu schauen.
Bild2: Die zahlreichen Felder in Soka, die im Winter noch brach lagen, werden nun alle bepflanzt. Immer wieder trifft man zwischen den Häusern auf grüne Oasen, mal größer, mal kleiner. Manchmal nur wenige Quadratmeter, mit einem winzigen Beet und einem Baum zum Pinkeln für die Hunde, manchmal riesige Felder, auf denen allerlei Gemüse- und Obstsorten angebaut werden.
Bild3: Ein Blick auf eines der großen Felder, mit einem Gewächshaus im Hintergrund, in dem Tomaten angebaut wurden. Hinter dem Gewächshaus erstreckte sich ein Erdbeerfeld, bei dem ich versucht war ein paar reife Erdbeeren zu pflücken, doch ich hielt mich im Zaum.
Bild4: Niemand hier scheint Eidechsen zu mögen. Jeder schaut angewidert die flinken Echsen an, die überall durch die Felder und Beete huschen und ebenso schnell weg sind, wie man sie sieht. Hier einer der wenigen Schnappschüsse von einer Eidechse, die kurz darauf auch schon wieder verschwunden war.
Bild5: Man fand Blüten in allen Farben und Formen. Hier blaue Blumen.
Bild6: Wunderschön anzuschauende violette Blüten im Vorgarten eines Hauses irgendwo in Soka.
Bild7: Es ist nur ein älterer, verwitterter Baum, doch ich war ziemlich beeindruckt von ihm. Und er zeigt, dass es auch richtige Gärten in Soka gibt, nicht nur Blumentöpfe oder Minibeete vor der Eingangstür.
Bild8: Ich glaube diese buschigen Blütenansammlungen haben wir auch in Deutschland. Aber auch in Blau? Sie waren schon von weitem zu sehen und fanden sich in verschiedenen Farben in vielen Vorgärten. Dies waren einige der wenigen Blüten dieser Pflanzen, die ganz in blau blühten. Ich fand sie sahen aus wie ein Schwarm Schmetterlinge, die alle auf einem Haufen saßen.
Bild9: Ein Foto für jene, die denken, dass es in Japan keine Häuser im Grünen gibt. Dieses Haus war von einem wahren Dickicht umgeben: Baum an Baum, Hecke an Hecke, Strauch an Strauch. Es ist sicherlich nicht die Regel, aber doch interessant zu wissen, dass es nicht nur Minibeete und Blumentöpfe gibt.
Bild10: Große, weiße Blüten. Ich bedauere es ein wenig, dass ich mich nicht so gut mit Pflanzen auskenne, sonst würde ich mehr schreiben, als nur Größe und Farbe.
Bild11: Beim Spaziergang durch Soka fand ich wirklich das gesamte Farbspektrum an Blüten in den Gärten. Hier sieht man orangene Blüten, die wild auf einem Feld wuchsen.
Bild12: Margeriten findet man auch in Japan. Die weißen Blütenblätter hoben sich schön vom braunen Boden ab.
Bild13: Nicht nur die Blumen blühen, auch alle anderen Pflanzen keimten oder schlugen aus. Hier eine Kiefer, deren junge Triebe wie kleine Pinselchen ihre Köpfe in Richtung Sonne reckten.
Bild14: Diese Blüten hingen wie Lampions an vielen Hauseingängen. Ich habe versucht im Foto einzufangen wie die Knospe zur Blüte heranreift. Das Foto ist also nicht perspektivisch verzerrt.
Bild15: Hier bekommt der Ausdruck "Ein Haus im Grünen" eine ganz andere Bedeutung. Ja, auch so etwas sieht man in Japan: Häuser, die komplett zugewachsen sind. So kann man im Grünen wohnen, auch wenn man kaum Gartenfläche hat.
4 Kommentare:
vlt. sind die blumen auch nur so aussergewoehnlich, weil sie keine deutschen blumen sind. vlt. geht gerade im moment ein japaner durch deutschland und schreib in seinem blog "in deutschland haben sie so tolle, unterschiedliche, bunte blumen. und alle so exotisch. garnicht so gewoehnliche wie bei uns zu hause in japan."
warum mag denn keiner eidechsen? wir hatten im urlaub in den usa mal eine, die immer mit am pool gebadet hat. sie/er hiess ernie und war aber ein bisschen schreckhaft. einmal ist er vor angst in den pool gefallen und waere fast von bert (dem poolreinigungssauger) aufgesaugt worden.
achso: die buschigen blauen gibts wirklich in deutschland und ich glaub auch in blau. und die kleinen roten lampions heissen glaub ich tropfendes herz oder blutendes herz oder so.
Alle Blumen kenn ich nicht, aber ich glaube:
Bild6 Clematis
Bild8 Hibiskus
Bild10 Madonnenlilie
Bild11 auch wahrscheinlich eine Lilie
Bild14 sehen ein bisschen aus wie tränende Herzen, könnte aber auch Lampionblume sein. Schwer zu sagen auf dem Bild.
Erst einmal vielen Dank an alle, die sich eifrig am Raten der Blumenarten beteiligt haben. So kann auch ich noch etwas lernen.
An Michi:
Wegen der Blumen hast du sicher recht. Bisher habe ich auch schon oft gehört, dass es viele der Blumen, die ich fotografiert habe, auch in Deutschland gibt. Allerdings glaube ich, dass die Relationen einfach ganz anders sind. Ich habe beispielsweise noch nie so viele Lilien gesehen. Und dennoch kann man hier in den Vorgärten auch jene Blumen finden, die bei uns überall wachsen: Stiefmütterchen, Kornblumen, Geranien, etc. Möglicherweise wirkt es durch meine Fotos ein wenig verzerrt, weil ich dazu neige jene Blüten zu fotografieren, die mir "exotisch" vorkommen.
Und ich musste einmal kurz Auflachen und dann wenige Minuten unkontrolliert Kichern, nachdem ich deine Anekdote zu Ernie und insbesondere Bert gelesen habe. Ich verstehe auch nicht warum niemand hier Eidechsen mag.
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